3. bis 17. Dezember 2012 / Puerto Natales – Puerto Montt – Iloca

Das Wetter am 3. Dezember in Puerto Natales lässt sich etwa so beschreiben: Die Nase trieft und die Augen tränen… Mit unserer Online-Buchung hat aber alles super geklappt, die Boarding-Karten liegen schon bereit. Bis allerdings unser Chateau auch auf die Fähre kann, bedarf es mehrerer Stempel, dreier verschiedener Büros und am Ende noch eines Extra-Papiers für Autotyp und Grösse! Wären wir nicht schon einiges gewohnt, wir hätten glatt eine Krise gekriegt! Um 22:00 haben wir‘s dann auch endlich bis zu unserer AAA-Kabine geschafft, und später wird in der Bar noch ein wenig mit anderen Passagieren geplaudert.

Pünktlich morgens um 04:00 am 4. Dezember sind die Leinen los und die Fähre nimmt schnell Fahrt auf. Und wenn wir schon mal wach sind, lassen wir uns den Sonnenaufgang über Puerto Natales keinesfalls entgehen. Das Foto sagt mehr aus, als wir je beschreiben könnten!

Wir geniessen übrigens einen Extra-Service, der ausschliesslich AAA-Passagieren zusteht: Unsere Zweier- Kabine wird gereinigt und fürs Essen steht uns ein separater Raum OHNE Self Service, dafür MIT Wein à la discretion zur Verfügung. Wir können uns jederzeit zurückziehen und Siesta zelebrieren. Richtig luxuriös! Extrem interessant sind auch die Tischgespräche mit den Mitreisenden aus Hawaii, Australien, Holland und auch der Schweiz.
Ein einzigartiges Erlebnis, diese ruhige Fahrt durch einsame Fjorde, namenlose Inseln mit Wasserfällen, Märchenwäldern und Leuchttürmen, Gletscherlandschaften und verschneite Berggipfel. Nur Orcas und Delfine sind leider für Fotos viel zu weit entfernt. Mag es auch recht kalt sein, wir können uns kaum sattsehen und sind sehr dankbar, dass wir so etwas erleben dürfen!

In der zweiten Nacht ruht die Fähre ein paar Stunden in Puerto Eden. Später im Golf von Penas und vor alle Dingen draussen auf dem Pazifik werden sehr viele Passagiere seekrank, und es ist plötzlich überall sehr still – nur wir beide scheinen offensichtlich wieder mal immun zu sein. Die Tage sind bereits etwas kürzer und die Luft wird langsam wärmer! Verschiedene wirklich fesselnde Filme und Vorträge über die südpatagonische Flora und Fauna lassen die Zeit viel zu schnell vorüber gehen.
Am letzten Abend machen wir in unserem Dining-Room richtig Party! Die Fähre legt bereits um 02:00 Uhr in Puerto Montt an und das anschliessende Rausfahren der Lastwagen (inkl. Viehtransporter) verkürzt die Nacht erheblich… Pünktlich um 08:00 Uhr können auch wir – nach dem üblichen Hin und Her mit unserem Chateau – das Schiff verlassen.
In Puerto Montt regnet es gemäss Reisebuch „oft und ausgiebig“, und genauso ist’s auch! Wir organisieren bei Conaf eine Karte für freie Eintritte in die chilenischen Nationalparks (ausser Torres del Paine und Rapa Nui), decken uns mit Lebensmitteln ein und fahren sofort weiter nach Norden. Erstes Ziel ist der Camping Petrohue am schwarzen Ufer des Sees „Todos los Santos“. Der Vulkan Osorno versteckt sich heute hinter dichten Wolken, die sanitären Anlagen sind ziemlich weit oberhalb des Platzes im Wald und warmes Wasser gibt’s erst in einer Woche – ist egal!

Am nächsten Tag – wir können’s kaum glauben – ist absolut kein Wölkchen am Himmel zu sehen: WANDERN!! Sofort stapfen wir los und schon nach wenigen hundert Metern ist der Vulkan in seiner ganzen Pracht zu sehen. Für uns Schweizer ein faszinierender Anblick, wir müssen immer wieder stehenbleiben und staunen (die Wanderung dauerte so natürlich etwas länger).

Noch einen Tag bleiben wir hier und geniessen die wunderbar warmen Sonnenstrahlen. Endlich kurze Hosen und Sandalen, nach vielen Monaten im Faserpelz!

Am 10. Dezember fahren wir ab Osorno erstmals auf der berühmten Panamericana, denn als Nächstes haben wir uns die Gegend um den höchst aktiven Vulkan Villarrica ausgesucht. Auch dieser versteckt sich erst mal hinter dichten Wolken. Zeit also, um wieder mal das Auto aufzuräumen (verloren geglaubtes taucht manchmal wieder auf…) und sich um die Wäsche zu kümmern.

Die Wolkendecke wird immer dichter und nachts regnet es aus Kübeln. Es soll im Nachbarort Pucón ein spürbares Erdbeben gegeben haben – das ging wohl an uns vorüber! Ohne den Vulkan Villarica gesehen zu haben machen wir uns auf die Weiterfahrt zum Nationalpark Conguillío mit dem höchst aktiven und gefährlichen Vulkan Llaima. Während der abenteuerlichen Fahrt auf einer sehr schmalen Aschepiste zum Campingplatz am Lago Conguillío ist auch dieser Vulkan hinter den Wolken nur zu erahnen, dafür treffen wir auf die seltsame, mythische Laguna Verde. Der Camp Site liegt wunderschön ein bisschen oberhalb des Sees Conguillío und unser Chateau steht mitten im Wald unter den selten gewordenen Araukarien. Allerdings befinden wir uns auf 1‘200müM und es ist ziemlich kühl hier oben.

Wir verlassen den Park gegen Norden und treffen nach 25km Piste auf die Rangerstation mit dem Warnschild, dass hier eine gefährliche Vulkanzone beginnt. Kaum 20 Meter weiter sind wir raus aus dem dichten Wald … und sehen den mächtigen Vulkan Llaima mit seiner typischen Kegelform ganz dicht vor uns. Gottlob verhält auch er sich zurzeit ruhig, also stellen wir den Wagen irgendwo neben die Piste und vergessen vor Staunen und Begeisterung fast das Atmen!

Irgendwann reissen wir uns von diesem Anblick los und reisen unserem nächsten Ziel entgegen. Auf der Strecke begleitet uns auch noch der Anblick des Vulkans Lonquimay, da müssen wir immer wieder mal Halt machen und einfach hinsehen!
Ab Victoria reisen wir auf der Panamericana weiter nordwärts zum höchsten Wasserfall Chiles: El Salto del Laja. Er ist allerdings lediglich etwas mehr als 50m hoch und führt zurzeit nicht allzu viel Wasser, schön ist es dennoch. Die Souvenirstände sind noch nicht offen und auch das Kassenhäus-chen ist noch verwaist: Saisonstart ist hier erst im Januar! Gleich gegenüber finden wir einen kleinen, etwas verwahrlosten Campingplatz, für eine Nacht tut er’s aber völlig.

Auf unsere nächste Station haben wir uns schon lange gefreut (Kudi und Michèle: Danke für den Tipp!): Das südlichste Weingut Chiles des Schweizers Ruedi Rüesch „Viña Chillán“ in Tres Esquinas. Ein richtiges Paradies! Das Wetter spielt ebenfalls mit und so kommt es zu einem weiteren geschichtsträchtigen Ereignis: Wir geniessen erstmals die Vorzüge eines Swimmingpools und liegen faul an der Sonne! Die Weine sind hervorragend und das Abendessen schmeckt vorzüglich…und das alles an einem 14. Dezember! Wir sind total happy! Die Führung durch den Weinkeller und die Erläuterungen von Ruedi sind übrigens hochinteressant und sehr zu empfehlen.

Auf einem kleinen Campingplatz in Loanco finden wir für eine Nacht eine Bleibe…und sehen uns umringt von unglaublich viel Federvieh. Nachdem wir am Nachmittag unterwegs einem Huhn nicht mehr ausweichen konnten, ist das wohl die Strafe!
Endlich erreichen wir dann die Dünen von Putú sowie die wunderschöne Route entlang der Pazifikküste. Anschliessend wollen wir weiter zum Lago Vichuquén mit seinen vielen Campingplätzen. Nur sind diese inzwischen auf einen einzigen reduziert worden und der öffnet erst im Januar – es ist wie ein Fluch! Also zurück an die Küste. In Iloca gibt es einen riesigen Platz direkt am schwarzen Sandstrand, allerdings hat auch hier die Saison noch nicht begonnen.

Wir geniessen die restlichen Tagesstunden und verbringen einen weiteren Abend zu zweit. Der Küstennebel verändert sich nachts zu dichten Regenwolken und es regnet in Strömen. Ab in den Norden!

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