Das mit dem Internetzugang in San Ignacio (Hospedaje El Descanso) wird zunehmend schwieriger und am Ende haben wir nur noch Netzwerkprobleme. Als dann spätabends auch noch der Strom ganz ausfällt, müssen wir unser Unternehmen aufgeben.
Der nächste Streckenabschnitt führt uns nach Corrientes, wo wir nach langem Suchen einen Campingplatz Municipal (Puente Pexoa) finden. Kurz vorher werden wir wieder mal an einer der unzähligen und unsäglichen Polizeikontrollen aufgehalten. Der Polizist verlangt von uns einen Nachweis, dass wir in Argentinien einen gemäss ihm obligatorischen Service (Revisión) durchgeführt haben und knöpft und für das Nichtvorhandensein dieses Aufklebers eine Busse von 500 Pesos ab. Wir sind extrem müde, die Fahrt war lange und wir lassen uns so richtig übers Ohr hauen. Nicht gerade ruhm- dafür aber sehr lehrreich. Das passiert uns NIE WIEDER! Der Campingplatz wimmelt von gut gelaunten und weinseligen Sonntagsausflüglern, die alle wissen wollen, woher wir kommen und was wir hier tun. Wir finden es spannend, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und fühlen uns hier sehr wohl.
Morgens erwachen wir durch Geräusche à la „Ferien auf dem Bauernhof“. In der Nähe unseres Stellplatzes gibt es einen Teich mit Enten und Gänsen, Esel und Hühner laufen herum…wir haben uns krumm gelacht. Die vorbereitete Ansprache, wie wir unsere 500 Pesos zurückbekommen, können wir nicht an den Mann bringen. Leider war an der Kreuzung schon arg viel Verkehr und besagter Beamter natürlich nicht anzutreffen.
Im Parque Nacional Chaco finden wir einen sehr idyllischen Campingplatz und werden überschwänglich freundlich empfangen. Wir finden unseren Platz an der Sonne. Es sei erwähnt, dass Übernachtung sowohl Holz fürs Grillfeuer nichts kosten! Anderntags am Morgen fällt Beat zuerst mal wieder unser Bett auf den Kopf – diesmal buchstäblich! Nachdem Beat das Ganze mit unseren letzten Karabinerhaken geflickt hat, erkunden wir den Rest des Parks per Auto. Landschaftlich wunderschön, von Tieren aber leider keine Spur.
In der Provinzhauptstadt Formosa gibt es keine Campingmöglichkeiten, so nehmen wir uns im Hotel Casa Grande ein schönes Zimmer, nachdem uns Internetzugang zugesichert wurde. Leider versagt auch hier das Netzwerk, so dass wir schon an uns zu zweifeln beginnen. Jäno – dafür geniessen wir mal den Service eines Restaurants.
Vor Aufbruch am Morgen will Beat die Hofeinfahrt verlassen, da stellen wir fest, dass das Auto für die Ausfahrt mindestens 5 cm zu hoch ist (rein kam er mit einem klitzekleinen Schrammen, passiert ist nichts). Erst mal also Luft aus den Reifen lassen – genügt nicht! Herumstehende Einheimische haben Erbarmen und hängen sich zu fünft hinten ans Auto, so geht’s dann ganz knapp. Beim Verlassen der Stadt wimmeln wir mit viel Aufhebens, aber dafür erfolgreich eine weitere Geldstrafe wegen eines „zu alten“ Feuerlöschers ab – geht doch!
Heute übernachten wir im Parque Nacional Pilcomayo, ein kleiner Campingplatz (reicht gerade mal für zwei Autos) mit guter Infrastruktur und ebenfalls kostenlos. Leider sind wir – wie beinahe immer – wieder alleine. Wer kam bloss auf die Schnapsidee, Argentinien im Winter zu bereisen:) Auf dem Platz an der Laguna Blanca – ebenfalls im Pilcomayo – ist der schöne, grosse (leere) Campingplatz für Autos nicht zugänglich, nur Zeltler dürfen hier gratis campieren. So stellen wir uns halt auf den Parkplatz, da die Infrastruktur hier zurzeit nur leidlich ist, kein Problem. An der Lagune hat es einige Kaimane, die aber – so wird erzählt – auch Schwimmern nicht gefährlich werden. Aber da bekanntlich Winter ist, werden wir das gar nicht ausprobieren:) Wir erleben einen der schönsten Sonnenuntergänge, seit wir in Argentinien sind – inklusive der Kaimane zu unseren Füssen!
Weiter geht’s über die RP86 bis Villa General Güemes auf die RN95. An dieser Strecke befindet sich ein absolut traumhaftes Sumpfgebiet, ein wahres Paradies für Vogelkundler und von der Strasse gut einsehbar…nur leider in keinem Reiseführer und auf keiner Karte erwähnt. Kurz vor Ibarreta treffen wir auf die endlos lange und schnurgerade RN81, welche die gesamt Provinz Formosa durchquert. In Las Lomitas nehmen wir uns im Hotel Eva Parilla ein Zimmer – und haben endlich wieder mal Internetzugang. Stundenlang schreiben wir nun alle pendenten Mails und suchen im Netz nach Infos (wie z.B. Wetter, politische Unruhen usw.).
Nachts hat es ganz wenig geregnet – und das Restaurant ist wegen „Wasser“ geschlossen! Ohne Kaffee also weiter zum Reserva Nacional Formosa. Auch hier treffen wir auf einen idyllischen, kostenlosen Campingplatz, leider ist die Infrastruktur zurzeit sehr dürftig. Wohl auch, weil sich kaum ein Tourist in diese sehr einsame Gegend verirrt. Dafür kriegen wir hier Netzwerkzugriff, und zwar mit der besten Leistung bisher! Telefondienst gibt es zwar keinen, umso mehr freuen wir uns darüber, endlich mal mit zuhause skypen zu können. Zwei Katzen erklären und zu ihren neuen Freunden und ein grosser (spaghettigesättigter) Wauwau bewacht die ganze Nacht treu unseren Wagen. Den 30. Juli bleiben wir mal einfach hier, laufen ein bisschen rum und geniessen die warmen Sonnenstrahlen.
Am 31. Juli nehmen wir die 370 km lange Fahrt auf der schnurgeraden und einsamen Routa Nacional 81 bis nach San Ramón de la Nueva Orán unter die Räder. Da sich inzwischen eine ganze Menge Wäsche angesammelt hat, nehmen wir die Lavanderia des Hotels Alto Verde in Anspruch.
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