18. bis 31. Dezember 2012 / Lago Rapel (Manzano) bis Antofagasta

Die Weiterfahrt weg von der Pazifikküste führt durch endlose und grüne Weintäler. Langsam sind immer mehr Palmen und prächtige, blühende Gärten mit leuchtenden Bougainvilleas zu sehen. Seit wir losgefahren sind, knattert es auf unserem Autodach – was das wohl ist?

Die Campingplätze am Lago Rapel ähneln zurzeit noch Baustellen, und da wir dringend WiFi wollen, gehen wir halt im kleinen Dorf „El Manzano“ ins Hotel „El Maiten“. Die Zimmerpreise betragen höchstens gleich viel – mit garantiert warmer Dusche – wie ein Campingplatz. Da hier der Platz für max. 5 Personen bezahlt wird, lohnt sich das Campieren also für 2 Personen eigentlich nicht. Unser Hotel besteht übrigens aus 8 Häuschen mit grünen und roten Lämpchen… jedenfalls haben wir sehr gut geschlafen, die Besitzer sind zu uns sehr nett und der Rest ist uns völlig egal. Auf dem Hotelparkplatz findet Beat heraus, was da vermutlich so Krach macht: Ein Alu-Winkel unter dem Solarpaneel ist komplett gebrochen, das dürfte eigentlich nicht sein! Er verklebt das Ganze mit unserer Wunderpaste – mal schauen…
Auf der Weiterfahrt (es knatter immer noch) möchten wir uns eigentlich das hoch gepriesene Viña del Mar anschauen, aber es regnet dermassen, dass die Stadt quasi unter Wasser steht und nur Regenschirme zu sehen sind. Wieder mal Flucht nach Norden! Es regnet weiterhin gnadenlos und unaufhörlich, und wir haben seit unserem Reisestart noch nie so viele schwere Unfälle gesehen, wie auf dieser Strecke!

In La Cruz haben wir die Nase voll vom Fahren in Wasser und Gischt und finden im Hotel Capri eine sehr günstige Unterkunft. Überall – aber nicht in unserem Zimmer – stehen riesige Eimer, um das durch die Dächer tropfende Wasser aufzufangen. Das Ganze schlägt langsam aufs Gemüt!
Weiter nördlich in der Feriensiedlung „Los Molles“ gibt’s einen wunderschönen Campingplatz direkt am Pazifik (mit einer extrem knackigen Zufahrt: Auf dem Pannenstreifen an der Panamericana in entgegengesetzter Richtung). Es ist noch immer bewölkt aber wenigstens trocken, und wir haben einen der schönsten Plätze ganz vorne am Meer zugewiesen bekommen!

Hier lernen wir Anne und Mike aus Berlin kennen. Endlich mal wieder witzeln und den Mund fransig reden, das hat riesig Spass gemacht! Am Morgen des 21. Dezember 2012 und Tag des Weltuntergangs haben wir erstmals seit langer Zeit mal wolkenlosen Himmel und Temperaturen über 25C°! Im Dorf geniessen wir in Restaurant „El Pirata Suizo“ ein herrliches Fisch-Essen (warum das Restaurant so heisst, können wir leider nicht ausfindig machen) und nachmittags legen wir erstmals unsere Badetücher an den warmen Sandstrand. Ehe wir weiterreisen, trennen wir uns wirklich etwas schweren Herzens von Anne und Mike.

Ab jetzt wird die Küstenlandschaft immer wüstenhafter und es gibt kaum noch Bäume. 188km weiter quartieren wir uns für zwei Tage auf dem komfortablen und günstigen Campingplatz bei den Thermas Socos ein. Hier gibt’s einen Swimming-Pool mit Thermalwasser, ein unbeschreibliches Gefühl! Und hier finden wir auch endlich raus, was da so nervig knattert: Eine Gummiabdichtung beim Notdurchschlupf hat sich gelöst – das wars dann auch schon!

Über Weihnachten wollen wir endlich mal wieder in Ruhe online sein und erfolgreich mit unseren Lieben zuhause skypen. Wir leisten uns zu diesem Zweck das Hotel Plaza Turismo in Ovalle (Plaza hört sich immer gut an!). Im Hotel ist die Küche am 24.12. geschlossen und wir finden nur noch ein einziges geöffnetes Restaurant. Während wir ganz passabel essen, wird rundum munter geputzt und aufgeräumt:)) Die Weihnachtsdekoration in der Stadt beschränkt sich eigentlich auf die Plaza, und diese ist extrem amerikanisch-bunt geprägt. Immerhin wird ein Krippenspiel aufgeführt, da fehlen weder römische Legionäre hoch zu Ross und mit Kampfwagen noch eigens engagierte Schauspieler. Alles etwas schrill, chaotisch und exotisch, uns gefällt‘s. Wir sind zur geistreichen Einsicht gelangt, dass Palmen eh besser zur Weihnachtsgeschichte passen als Schnee:)

Am 25. sitzen wir nachmittags ganz gemütlich bei einem Apéro, als plötzlich ein ohrenbetäubender, heulender Alarm (hört sich an, wie bei uns diese Probealarme) losgeht. In Chile lebt man zwar mit Vulkanausbrüchen und Erdbeben, solange die Einheimischen aber weiter an ihren Bieren nuckeln, bleiben wir auch sitzen. Es ist ja „bloss“ der Feuerwehralarm! In der engen Strasse muss das Feuerwehrfahrzeug zweimal ansetzen, um rausfahren zu können, und die Männer setzen sich nicht wirklich eilig in den Wagen, nachdem dieser endlich draussen steht. Erst beim Losfahren ertönt dann die obligate, gehörschädigende Sirene. Was immer da brennt – Tschüss!

Nun lockt uns das nur rund 30km entfernte Valle del Encanto mit seinem alles begrünenden Mikroklima. Vor 4‘000 Jahren haben Indianer Petroglyphen und Malereien auf den Felsen hinterlassen, welche wir nun stundenlang erkunden dürfen. Der Campingplatz mit Plumpsklo liegt mitten in dieser Wildnis und ist beinahe gratis (Fr. 2.00).

In der Gegend um La Serena gibt es einige Observatorien und wir haben uns „La Silla“ für einen Abstecher und eine Übernachtung in der Nähe ausgesucht. Leider stehen wir nach übelster Wellblechpiste vor einem verschlossenen Tor. Zugang wird nur auf vorherige Anmeldung und nur an Samstagen gewährt. Sehr ärgerlich aber nicht zu ändern! Also weiter nordwärts bis Huasco an der Küste. Leider finden wir auch hier keinen Platz zum Schlafen. Aber ein paar km landeinwärts gibt’s was: In Las Tablas (Freirina) existiert ein kleines Paradies mit mehreren Pools und hier dürfen wir auch mit dem Auto stehen (S28 30.294 W71 07.622)!

Auf den Nationalpark „Pan de Azúcar“ (Zuckerbrot) haben wir uns schon lange gefreut und dorthin führt uns auch endlich die Reise am folgenden Tag. Der Park ist eine tolle, durch verschiedene Mineralien geprägte farbenprächtige Wüstenlandschaft mit einer eindrücklichen Felsenküste. Bei unserer Ankunft verdüstert der Küstennebel – erzeugt durch die Kombination des kalten Humboldt-Stromes und der warmen Luft – den Himmel. Aber am nächsten Tag sind Sonne und Wind aber stärker. Stundenlang wandern wir durch verschiedene Quebradas und erklimmen einen Mirador. Man muss schon genau hinschauen, denn es sind unglaublich viele teilweise blühende Kakteen und verschiedene kleine Blumen zu sehen.

Der Eco-Campingplatz ist neu und entsprechend sauber – welch eine Wohltat!

Am 30. Dezember fahren wir weiter nach Taltal und Paposo. Leider ist hier Campieren überall nicht erwünscht und an der windigen Felsenküste möchten wir nicht alleine stehen. Kurzerhand beschliessen wir, noch heute nach Antofagasta zu reisen. Auf dem Weg von der Küste ins Gebirge macht unser Land Rover plötzlich schlapp, Beat kann bergauf nur noch mit max. 20kmh im 2. Gang fahren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in den Steigungen mit Warnblinkern nach ganz rechts auszuweichen. Das Auto hat einfach keine Power mehr und es geht unaufhörlich bergauf – von Null bis 2‘150müM! Endlich und sehr spät in Antofagasta angekommen (gottlob ging’s ja auch mal wieder runter), suchen wir uns erst mal eine Bleibe für die Nacht. Der schmutzige Campingplatz im Süden ist beileibe nicht erwähnenswert! Beat schaut sich das Defender-Handbuch an und stellt fest, dass das Problem wohl an der Luftzufuhr liegen muss…

An Silvester suchen wir erst mal das Hotel Radisson auf, wo wir für zwei Nächte gebucht haben. Hier kriegen wir auch sofort Unterstützung, damit wir am heutigen Tag überhaupt noch einen Mechaniker finden. Erstmals haben wir hier auch eine Verkaufsstelle für unsere Goodrich All Terrain-Reifen entdeckt (nicht, dass wir diese brauchen – nur zur Info!). Leider gibt es in ganz Antofagasta keinen passenden Luftfilter zu kaufen, also lassen wir unseren eigenen Ersatzfilter einbauen. Das Problem sollte somit bereits behoben sein und wir können uns über unser grosses Zimmer mit Meersicht im 6. Stock so richtig freuen. Die ersten Stunden skypen wir wie wild mit unseren Lieben zuhause (Riesenfete im Doorzögli – wir wären gerne dabei!) und in Toronto und wünschen allen UN FELIZ Y PRÓSPERO AÑO NUEVO!

Für den Abend ergattern wir uns noch einen Tisch im Hotel und dinieren so, wie es sich für einen Silvesterabend gehört. Kurz vor Mitternacht laufen wir zu einem Strandabschnitt, an dem sich halb Antofagasta mit Champagner jeweils zuprostet. Ein riesiges Feuerwerk, viele beinahe schon fasnächtlich gekleidete, fröhliche Menschen, Lagerfeuer am Strand – und wir fühlen uns mittendrin pudelwohl. Überrascht hat uns dann das äusserst gesittete Ende: Alle steigen ruhig in ihre Autos und Abfälle werden brav entsorgt. Wo immer eine Party steigen soll, hier ist es bestimmt nicht! Aber der Tag mit seinen Stunden in der Garage fordert langsam seinen Tribut und so spazieren wir gemütlich zum Hotel zurück. Per Skype erwischen wir noch Irene und André, die derzeit in Südafrika unterwegs sind – das ist ein Riesen-Aufsteller! Das Jahr 2013 hat für uns nicht spektakulär, dafür aber ruhig und gediegen-gemütlich begonnen.

Zugabe: Die Panamericana in Chile
Die Panamericana ist zwar bis La Serena eine Maut-pflichtige Autobahn, aber… da gibt es Bushaltestellen und entsprechend auch querende Fussgänger

…oder wild winkende Empanada- und Brot-Verkäufer entlang der Strecke

…oder Radfahrer

…oder Kühe, Eselsgespanne, Hühner, Restaurants mit haarsträubenden Ausfahrten…

Für uns Schweizer erstaunliche Dinge! Aber offensichtlich passiert kaum mal was, und es ist doch schön, dass hier nicht alles durch tausend Gesetze, Verbote und Gebote „reguliert“ ist. Schon das Befahren der Panamericana verleiht uns das Gefühl von Abenteuer und Freiheit!

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3. bis 17. Dezember 2012 / Puerto Natales – Puerto Montt – Iloca

Das Wetter am 3. Dezember in Puerto Natales lässt sich etwa so beschreiben: Die Nase trieft und die Augen tränen… Mit unserer Online-Buchung hat aber alles super geklappt, die Boarding-Karten liegen schon bereit. Bis allerdings unser Chateau auch auf die Fähre kann, bedarf es mehrerer Stempel, dreier verschiedener Büros und am Ende noch eines Extra-Papiers für Autotyp und Grösse! Wären wir nicht schon einiges gewohnt, wir hätten glatt eine Krise gekriegt! Um 22:00 haben wir‘s dann auch endlich bis zu unserer AAA-Kabine geschafft, und später wird in der Bar noch ein wenig mit anderen Passagieren geplaudert.

Pünktlich morgens um 04:00 am 4. Dezember sind die Leinen los und die Fähre nimmt schnell Fahrt auf. Und wenn wir schon mal wach sind, lassen wir uns den Sonnenaufgang über Puerto Natales keinesfalls entgehen. Das Foto sagt mehr aus, als wir je beschreiben könnten!

Wir geniessen übrigens einen Extra-Service, der ausschliesslich AAA-Passagieren zusteht: Unsere Zweier- Kabine wird gereinigt und fürs Essen steht uns ein separater Raum OHNE Self Service, dafür MIT Wein à la discretion zur Verfügung. Wir können uns jederzeit zurückziehen und Siesta zelebrieren. Richtig luxuriös! Extrem interessant sind auch die Tischgespräche mit den Mitreisenden aus Hawaii, Australien, Holland und auch der Schweiz.
Ein einzigartiges Erlebnis, diese ruhige Fahrt durch einsame Fjorde, namenlose Inseln mit Wasserfällen, Märchenwäldern und Leuchttürmen, Gletscherlandschaften und verschneite Berggipfel. Nur Orcas und Delfine sind leider für Fotos viel zu weit entfernt. Mag es auch recht kalt sein, wir können uns kaum sattsehen und sind sehr dankbar, dass wir so etwas erleben dürfen!

In der zweiten Nacht ruht die Fähre ein paar Stunden in Puerto Eden. Später im Golf von Penas und vor alle Dingen draussen auf dem Pazifik werden sehr viele Passagiere seekrank, und es ist plötzlich überall sehr still – nur wir beide scheinen offensichtlich wieder mal immun zu sein. Die Tage sind bereits etwas kürzer und die Luft wird langsam wärmer! Verschiedene wirklich fesselnde Filme und Vorträge über die südpatagonische Flora und Fauna lassen die Zeit viel zu schnell vorüber gehen.
Am letzten Abend machen wir in unserem Dining-Room richtig Party! Die Fähre legt bereits um 02:00 Uhr in Puerto Montt an und das anschliessende Rausfahren der Lastwagen (inkl. Viehtransporter) verkürzt die Nacht erheblich… Pünktlich um 08:00 Uhr können auch wir – nach dem üblichen Hin und Her mit unserem Chateau – das Schiff verlassen.
In Puerto Montt regnet es gemäss Reisebuch „oft und ausgiebig“, und genauso ist’s auch! Wir organisieren bei Conaf eine Karte für freie Eintritte in die chilenischen Nationalparks (ausser Torres del Paine und Rapa Nui), decken uns mit Lebensmitteln ein und fahren sofort weiter nach Norden. Erstes Ziel ist der Camping Petrohue am schwarzen Ufer des Sees „Todos los Santos“. Der Vulkan Osorno versteckt sich heute hinter dichten Wolken, die sanitären Anlagen sind ziemlich weit oberhalb des Platzes im Wald und warmes Wasser gibt’s erst in einer Woche – ist egal!

Am nächsten Tag – wir können’s kaum glauben – ist absolut kein Wölkchen am Himmel zu sehen: WANDERN!! Sofort stapfen wir los und schon nach wenigen hundert Metern ist der Vulkan in seiner ganzen Pracht zu sehen. Für uns Schweizer ein faszinierender Anblick, wir müssen immer wieder stehenbleiben und staunen (die Wanderung dauerte so natürlich etwas länger).

Noch einen Tag bleiben wir hier und geniessen die wunderbar warmen Sonnenstrahlen. Endlich kurze Hosen und Sandalen, nach vielen Monaten im Faserpelz!

Am 10. Dezember fahren wir ab Osorno erstmals auf der berühmten Panamericana, denn als Nächstes haben wir uns die Gegend um den höchst aktiven Vulkan Villarrica ausgesucht. Auch dieser versteckt sich erst mal hinter dichten Wolken. Zeit also, um wieder mal das Auto aufzuräumen (verloren geglaubtes taucht manchmal wieder auf…) und sich um die Wäsche zu kümmern.

Die Wolkendecke wird immer dichter und nachts regnet es aus Kübeln. Es soll im Nachbarort Pucón ein spürbares Erdbeben gegeben haben – das ging wohl an uns vorüber! Ohne den Vulkan Villarica gesehen zu haben machen wir uns auf die Weiterfahrt zum Nationalpark Conguillío mit dem höchst aktiven und gefährlichen Vulkan Llaima. Während der abenteuerlichen Fahrt auf einer sehr schmalen Aschepiste zum Campingplatz am Lago Conguillío ist auch dieser Vulkan hinter den Wolken nur zu erahnen, dafür treffen wir auf die seltsame, mythische Laguna Verde. Der Camp Site liegt wunderschön ein bisschen oberhalb des Sees Conguillío und unser Chateau steht mitten im Wald unter den selten gewordenen Araukarien. Allerdings befinden wir uns auf 1‘200müM und es ist ziemlich kühl hier oben.

Wir verlassen den Park gegen Norden und treffen nach 25km Piste auf die Rangerstation mit dem Warnschild, dass hier eine gefährliche Vulkanzone beginnt. Kaum 20 Meter weiter sind wir raus aus dem dichten Wald … und sehen den mächtigen Vulkan Llaima mit seiner typischen Kegelform ganz dicht vor uns. Gottlob verhält auch er sich zurzeit ruhig, also stellen wir den Wagen irgendwo neben die Piste und vergessen vor Staunen und Begeisterung fast das Atmen!

Irgendwann reissen wir uns von diesem Anblick los und reisen unserem nächsten Ziel entgegen. Auf der Strecke begleitet uns auch noch der Anblick des Vulkans Lonquimay, da müssen wir immer wieder mal Halt machen und einfach hinsehen!
Ab Victoria reisen wir auf der Panamericana weiter nordwärts zum höchsten Wasserfall Chiles: El Salto del Laja. Er ist allerdings lediglich etwas mehr als 50m hoch und führt zurzeit nicht allzu viel Wasser, schön ist es dennoch. Die Souvenirstände sind noch nicht offen und auch das Kassenhäus-chen ist noch verwaist: Saisonstart ist hier erst im Januar! Gleich gegenüber finden wir einen kleinen, etwas verwahrlosten Campingplatz, für eine Nacht tut er’s aber völlig.

Auf unsere nächste Station haben wir uns schon lange gefreut (Kudi und Michèle: Danke für den Tipp!): Das südlichste Weingut Chiles des Schweizers Ruedi Rüesch „Viña Chillán“ in Tres Esquinas. Ein richtiges Paradies! Das Wetter spielt ebenfalls mit und so kommt es zu einem weiteren geschichtsträchtigen Ereignis: Wir geniessen erstmals die Vorzüge eines Swimmingpools und liegen faul an der Sonne! Die Weine sind hervorragend und das Abendessen schmeckt vorzüglich…und das alles an einem 14. Dezember! Wir sind total happy! Die Führung durch den Weinkeller und die Erläuterungen von Ruedi sind übrigens hochinteressant und sehr zu empfehlen.

Auf einem kleinen Campingplatz in Loanco finden wir für eine Nacht eine Bleibe…und sehen uns umringt von unglaublich viel Federvieh. Nachdem wir am Nachmittag unterwegs einem Huhn nicht mehr ausweichen konnten, ist das wohl die Strafe!
Endlich erreichen wir dann die Dünen von Putú sowie die wunderschöne Route entlang der Pazifikküste. Anschliessend wollen wir weiter zum Lago Vichuquén mit seinen vielen Campingplätzen. Nur sind diese inzwischen auf einen einzigen reduziert worden und der öffnet erst im Januar – es ist wie ein Fluch! Also zurück an die Küste. In Iloca gibt es einen riesigen Platz direkt am schwarzen Sandstrand, allerdings hat auch hier die Saison noch nicht begonnen.

Wir geniessen die restlichen Tagesstunden und verbringen einen weiteren Abend zu zweit. Der Küstennebel verändert sich nachts zu dichten Regenwolken und es regnet in Strömen. Ab in den Norden!

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Persönliche Schlussworte zu Argentinien

Argentinien ist ein sehr sicheres und wunderschönes Land, welches gefahrlos bereist werden kann. Ausnahmen gibt es immer und überall auf der Welt.

Die Argentinier sind ausserdordentlich hilfsbereit, nett und auch neugierig. Wir durften unzählige Male erzählen, woher wir kommen, wohin es weitergeht und wie lange die gesamte Reise dauert. Auch unser Auto zog immer wieder Neugierige an, die alles über den Innenausbau der Kabine wissen wollten.

Man kennt die Schweiz wegen folgenden Dingen (Reihenfolge beachten!): Roger Federer, Käse und Banken

Abfälle werden von den Argentiniern bedenkenlos (oder weil sie’s einfach nicht besser wissen) aus den Autofenstern geworfen – wir haben diese Unart natürlich nicht übernommen, verlockend war es manchmal aber schon. Leider gibt es in der Umgebung jeder Ortschaft irgendwo einen stinkenden, scheusslichen Abfallberg, der offenbar nicht beseitigt werden kann.

Die Standards entsprechen vielerorts den Gegebenheiten aus den 80er-Jahren, die Preise bewegen sich jedoch absolut in der Gegenwart! Zähneknirschend haben wir oft die Preise für Ausländer (z.B. Eintrittsgebühren) bezahlt, welche einem x-fachen der Preise für Latinos entsprechen. Seltsame Preispolitik! Aber die Einheimischen könnten sich ansonsten wohl kaum etwas leisten, da werden einfach die Touristen geschröpft.

Durch den Importstopp – welcher der argentinischen Wirtschaft enorm schadet – ist vieles nicht mehr oder kaum erhältlich: Ersatzmaterial für Campingmobile (z.B. alle 12V-Utensilien, Pumpen), Ersatzteile für Autos (z.B. Filter) und Campinggas sind immer schwieriger zu bekommen.

Wir hoffen sehr, dass dieses wunderschöne Land auch zukünftig bedenkenlos bereist werden kann, denn Argentinien hat sehr viel zu bieten.

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16. November bis 2. Dezember 2012 / Parque Nacional Tierra del Fuego bis Puerto Natales

Der Ruhetag hat uns beiden gutgetan, wenn auch nicht alles zu 100% wieder hergestellt ist. Jedenfalls wollen wir nicht noch mehr Zeit tatenlos vorübergehen lassen und unternehmen einen Abstecher zum Nationalpark Tierra del Fuego. Die Landschaft mit Flussauen und Mooren ist fast mythisch, das Wetter ist geduldig mit uns und die hellgrünen Südbuchenwälder haben ihren ganz eigenen Reiz. Nur – es ist wieder mal Samstag! – füllt sich der Campingplatz am Lago Roca mehr und mehr mit Wochenend-Gästen aus Ushuaia, die hier bis in die frühen Morgenstunden grillieren und Party feiern. Erst werden sie von den Parkaufsehern noch weggewiesen, welche jedoch bald einmal aufgeben und die „Gäste“ nehmen bei Dunkelheit richtiggehend Waldstück um Waldstück heimlich für sich ein, um die Campinggebühr zu umgehen. Wir sind sehr müde, immer noch etwas fiebrig und hören den Lärm bald mal nicht mehr. Am nächsten Morgen sind wir sehr erstaunt ob der der vielen neuen Nachbarn, die uns mit einem freudigen „Hola, buen‘ día“ begrüssen.

Es giesst in Strömen und ich bringe den gloriosen Vorschlag ein, mit den Tren del fin del mundo ein paar Stunden im Park rumzukurven. Als wir jedoch die Preisliste sehen, ist das Thema sekundenschnell Geschichte! Es geht mir noch nicht wirklich besser und so verbringen wir halt noch eine Nacht auf dem Camping Andino in Ushuaia.

Nächste und letzte „Station“ in Argentinien ist Rio Grande. Es wird zunehmend kälter und der Wind frischt immer mehr auf. Da wir endlich gesund werden wollen, finden wir im Hotel Huemul ein günstiges Zimmer für zwei Nächte. Es sieht zwar aus wie eine Baracke, innen stimmt jedoch alles einwandfrei. Ausserdem können wir beim Ford-Händler am Hafen sogar einen kleinen Service machen lassen: Diesel- und Luftfilter wechseln (beide Original Land Rover-Teile können wir gleich hier kaufen), Antriebswelle schmieren sowie Bremsen und Flüssigkeiten kontrollieren. Unser Chateau hat ein paar Streicheleinheiten wirklich verdient!

Am Mittwoch, 21. November 2012, verlassen wir Argentinien nun endgültig. Diesmal kostet uns der Grenzübertritt ein Pack Rohschinken, da eben ROH. Ein Rat an alle Traveler: Auf dem Deklarationsformular einfach angeben, dass man Esswaren dabei hat – vor allem im Zweifelsfall. So hat man ordnungsgemäss deklariert und zahlt keine Busse. Die Angaben darüber, was erlaubt ist oder eben nicht, ändern nämlich oft und nicht alle Grenzstationen haben die gleichen Ansichten darüber…

Bei 80khm Gegenwind (das kostet uns jedesmal etwa 2 lt Diesel auf 100km!), Regen und Graupelschauern fahren wir auf der geschotterten Y-71 – immer der Pazifikküste entlang – nach Porvenir. Der Wind vermag einen Stein vor dem Auto aufzuwirbeln und gegen das Auto zu schleudern…seither haben wir die erste Delle in der Frontscheibe – selbst verursacht! Nördlich entlang der Bahía Inútil finden wir endlich nach dem Torres del Paine viele der Feuerbüsche, welche für die Namensgebung der Tierra del Fuego mitverantwortlich sind. Porvenir hat keinen Campingplatz, da nehmen wir uns – der Wind ist inzwischen noch stärker und giftig kalt – in der Hostería Shinka ein Zimmer.

Porvenir ist ein hübsche kleine, verschlafene Hafenstadt, welche von kroatischen Goldsuchern anfangs des 20. Jahrhunderts gegründet wurde. Den Ort erkunden wir ziemlich schnell zu Fuss und für das Museum, welches einen guten Einblick in das Leben des Indianerstammes Selk’Nam gibt, sind 3 Stunden schon viel aufgewendete Zeit. Immer wieder flüchten wir vor einsetzendem Regen und Graupelschauern in warme Kneipen. Abwechslung bietet eine Rundfahrt zu den Lagunas de Cisnes, Verde, Serrano und Deseada. Auf einer geschotterten Strasse und bei besserem Wetter fahren wir immer wieder an kleinen Estancias und Schafweiden vorbei – ohne störende Zäune! Auch zu den Lagunen haben wir ungehinderten Zugang und können die wunderschöne Natur in vollen Zügen geniessen.

Am Sonntag, 25. November, verlassen wir die Tierra del Fuego: Per Fähre während 2,5 Stunden über die sehr stürmische Magellan-Strasse nach Punta Arenas. Hier haben wir im Hostal „Vientos de la Patagonia“ bereits online ein Zimmer bestellt. Da wir einen Tag zu früh dran sind (am Montag gibt’s keinen Fährbetrieb), dürfen wir auf dem Parkplatz des Hostals im Auto übernachten. Gut geschützt –denken wir…! Wir fragen nach einem Restaurant in der Nähe und statt einer Erklärung fährt uns der Besitzer gleich selber hin. Nachts zerren dann trotz ringsum hohen Mauern enorm starke Windböen am Hubdach, sodass wir morgens um 03.00h das Bett einen Stock tiefer legen und das Dach schliessen müssen. Morgens haben die Hostalbesitzer Erbarmen (die kurze Nacht hat ihre Spuren hinterlassen) und schenken uns ein richtig gutes Frühstück.

Punta Arenas kann ebenfalls mit einer Superlative aufwarten: Sie ist die südlichste Kontinentalstadt der Welt und zugleich eine der schönsten Städte Patagoniens! Sie verlor ihre Bedeutung kurzzeitig mit der Eröffnung des Panamakanals im Jahr 1914, denn bis dahin nahmen alle Schiffe die Route über die Magellan-Passage. Genau vor Punta Arenas treffen übrigens in der Magellan-Strasse der Atlantik und der Pazifik aufeinander, was auch die Ursache für das meist stürmische Wetter ist. Für uns ist das Zentrum bloss 10 Gehminuten vom Hostal entfernt und gottlob geizen die hier wirklich nicht mit Kneipen.

Für die Zona Franca mit Duty Free-Shops in der Nähe des Fährhafens lohnt sich die Autofahrt überhaupt nicht. Was sollen wir denn mit Parfums, Angelruten, Waffen, Weihnachtsartikeln oder Möbeln? Dafür ist der Cementerio (Friedhof) von Punta Arenas wirklich sehenswert, denn all die grossen Schaf- und Silberbarone Südpatagoniens sind hier in palastähnlichen Bauten begraben. Auffälig sind die vielen kroatischen, deutschen und auch schweizerischen Namen (Baeriswyl).

Am dritten Tag in Punta Arenas: Endlich Sicht auf blauen Himmel und etwas wärmere Luft. Höchste Zeit für eine Fahrt raus aus der Stadt! Immer südwärts der Magellan-Strasse entlang erreichen wir zuerst den Abzweiger zur Laguna Parrillar. Ein schöner See auf Höhe der Schneegrenze von 320 müM, welcher auch das Süsswasserreservoir von Punta Arenas ist inkl. einem sehr gepflegten Campingplatz mit wind- und regengeschützten Sitzplätzen – das stand leider in keinem Führer!

Wieder auf der Hauptstrasse gelangen wir noch weiter südlich zum Puerto del Hambre (Hungerhafen), wo 1594 rund 300 Spanier kläglich verhungert sind. Ein paar Ruinen und ein Gedenkstein erinnern noch an den gescheiterten Versuch, hier eine Kolonie zu gründen.

Die Strecke nach Puerto Natales führt erst durch endlose, flache Schaf- und Rinderweiden, später aber sind wunderschöne Märchenwälder zu sehen, wie sie nur hier im südlichen Patagonien vorkommen.

Diesmal fahren wir von der anderen Seite in das Städtchen und bemerken ein Campingplatz-Schild! Dank GPS finden wir die Adresse zügig, und da gibt es tatsächlich einen hübschen Grasplatz mit warmen Duschen, einem Restaurant und endlich mal anderen Reisenden (Bernd und Sabine), mit denen wir bis spät in die Nacht hinein am Feuer quatschen können – bei angenehmen Temperaturen!

Wir verbringen anderntags einige Stunden damit, den Putzlappen zu schwingen und aufzuräumen. Abends können wir endlich wieder mal ein wunderschön wärmendes Feuer – das Holz stammt noch aus San Pedro vom August! – machen und (mit ein wenig Zähne zusammenbeissen) grillieren und im Freien essen.

Nachts beginnt es dann sintflutartig zu regnen, und ausserdem lassen und erbärmlich jaulende Hunde sowie einige streitende Katzen partout nicht schlafen:) Für den letzten Tag vor der Schiffsreise haben wir im Casa Cecilia nochmals ein Zimmer reserviert, um in Ruhe ein paar Sachen packen zu können. In weiser Voraussicht, wie sich zeigt: Es regnet pausen- und erbarmungslos aus Kübeln während des gesamten Tages. Nun hoffen wir sehr, dass mit dem Einchecken morgen alles klappt und wir uns endlich nach Norden aufmachen können. Darüber mehr im nächsten Bericht…

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Ein paar Worte zum Wind in Patagonien

Es hört sich an wie feuerspuckende Drachen oder Riesenwellen, wenn der patagonische Wind wütend übers Land und durch die spärlichen Pflanzen fegt.

Wenn man den Motor nicht mehr hört, und unser Land Rover ist nicht leise: Es ist nichts defekt, bloss der Wind ist einfach noch lauter.

Das Zerren am Zelttuch des Hubdaches bereitet uns einige unruhige Nächte. Obwohl wir darauf achten, dass die Motorhaube stets im Wind steht – nützt leider nicht immer…

Windböen schieben das Auto neben die eigene oder auf die andere Fahrbahnseite, also weg vom Gas beim Fahren über Kuppen, um Hügel und bei entgegenkommenden Bussen und Lastwagen (letztere sahen wir oft überschlagen am Strassenrand liegen).

Die Autotür beim Öffnen sehr gut festhalten und niemals beide Vordertüren gleichzeitig öffnen, denn alles, was so rumliegt (Papier, Mützen, Kugelschreiber usw.), ist dann höchstwahrscheinlich „entschwunden“.

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2. bis 15. November 2012 / Puerto Natales bis Ushuaia

Der kleine Hafenort Puerto Natales mit seinen vielen tollen Restaurants, Läden und funktionierenden Geldautomaten ist uns auf Anhieb sympathisch, trotz Windböen und Regenfällen. Bei Navimag arbeitet heute niemand, aber in der Travel-Agentur Comapa können wir unsere Tickets für die Fähre ausdrucken lassen (beide online-Tickets lauteten auf Beat…) und noch ein paar Details klären.

Am Atlantik sollen die Temperaturen angenehmer sein, darum zieht’s uns nach zwei Nächten wieder dahin zurück. Es regnet bei der Abfahrt dermassen, dass wir nicht sofort auf die geschotterte Ruta 40, sondern erst auf der chilenischen Ruta 9 bis zum Grenzübergang Morro Chico – El Zurdo fahren. Nur gibt es diesen Übergang gar nicht mehr… Wir benötigen unbedingt besseres Kartenmaterial für Chile! … und dringend Diesel. In dieser einsamen Gegend finden wir gottlob bei Laguna Blanca eine Tankstelle. Der sehr nette Tankwart schenkt uns sogar einen Aufkleber „Servi-Aiken“ für unser Chateau. Erst nach einem riesigen Umweg erreichen wir den chaotischen Zoll von Monte Aymont und damit wieder Argentinien. Das Wetter am Atlantik ist zwar etwas besser, der Stadt Rio Gallegos können wir jedoch erst mal nichts Gutes abgewinnen. Vielleicht, weil der einzige Stadt-Campingplatz (ATSA***) nicht für Autos zugänglich ist? Nochmals 30km nordwärts stellen wir uns bei Sturmwind am Río Gallegos auf den Camping Pescazaike, ein Ort für Sportfischer und Motocross-Fans. Die frisch gewaschene Wäsche muss wegen einsetzendem Regen mehrfach eiligst von der Leine… auch nichts Neues!

Der Parque Nacional Monte León ist ja seit 1.11. zugänglich, liegt nur 175km nördlich, und im Süden ist das Wetter zurzeit grausig – da fällt der Entschluss leicht. Am 6. November stehen wir also erneut am Parkeingang. Wegen unbeständigem Wetter warten wir noch einen Tag ab, da diverse Pisten bei Nässe nicht befahrbar sind. Das Warten hat sich gelohnt: Bei makellos blauem Himmel befahren wir am 7. November den Park und geniessen die unberührte, traumhafte Küstenlandschaft. Kilometerweit kann man hier durch Cañons und entlang des Ufers wandern – genauso hatten wir uns das vorgestellt. Manchmal muss man das Glück einfach erzwingen! Die Infrastruktur des Campingplatzes funktioniert leider ausser den Toiletten, nicht, da es hier einfach zu wenig Wasser gibt – ist egal. Auf der Rückfahrt nach Rio Gallegos anderntags stellen wir fest, dass der Park wegen schlechtem Wetter bereits wieder schliessen musste – da hatten wir aber Glück!


Zurück in Rio Gallegos benötigen wir wieder mal Gas… Diesmal klappt’s bei Oxygeno Patagonia nicht, dafür erhalten wir die Adresse der Ferreteria „El Fuerte“, welche diesen Service übernimmt: Av. Corrientes, Ecke Av. Urquiza. Hat wieder mal geklappt! Noch eine Nacht auf dem Camping Pescazaike und dann: „Drama in der Damentoilette“! Ein Skorpion nähert sich bedrohlich – aber mit einem kleinen Schubser mit dem Schuh ist er wieder in Freiheit:)

Auch am letzten Morgen wecken uns die Gänse und Enten, welche am Fluss leben, mit ohrenbetäubendem Lärm. Aber jetzt: Ab in den Süden!
Nach einem weiteren etwas chaotischen Grenzübertritt (die Argentinier haben den Ausreise-Stempel vergessen) überqueren wir am 11.11. mit der Fähre die Magellan-Strasse und erreichen bei wunderschönem und windarmem Wetter die Tierra del Fuego. Erst mal wollen wir noch etwas Natur um uns herum und fahren deshalb an die Bahía Inútil (nutzlose Bucht), da wir mehrfach von einer herrlichen Fauna gehört hatten. Die Insel ist um einiges grüner als das patagonische Festland und bald schon lassen sich die Berge des Parque Nacional „Alberto de Agostini“ sehen. Bereits am Nachmittag treffen wir am Parque Nacional „El Pingüino Rey“ an der Bucht ein. Der Eintritt ist zwar mit 12‘000 Chil. Pesos pro Person (ca. CHF 24.00) happig, aber DAS wollen wir sehen! Und tatsächlich: Es ist mit 50 Vögeln zwar nur eine kleine Kolonie, dafür sind diese mit rund 60cm grössten Pinguine aber sehr gut zu sehen. Sie posieren richtiggehend für unsere Fotos. Der nette, gesprächige Parkaufseher lässt uns ohne weiteres vor dem Eingang campieren, ist ja sonst niemand da.

Die Landschaft bis Punta Yartou ist zwar wunderschön, enttäuscht uns aber, da gar nicht so viele Tiere (ausser Schafen natürlich) zu sehen sind und sich auch hier eine Estancia an die andere reiht. Links und rechts der Piste ist bis auf den letzten Meter – wie an so vielen anderen Orten auch im gesamten Land – alles eingezäunt und es gibt nur einen einzigen Zugang zum Meer. Wir haben noch überhaupt keine Lust auf die Stadt Rio Grande und geniessen bei den Königspinguinen noch einen herrlichen zweiten Tag in der Natur.
Unser letzter Grenzübertritt nach Argentinien bei San Sebastian verläuft reibungslos und die Weiterfahrt ist – nach der chilenischen Holperpiste – auf der asphaltierten RN3 geradezu erholsam. Hier erfahren wir auch, dass der südlichere Übergang „Bellavista“ erst am 1.12. öffnet (grrrrr). In Rio Grande gibt’s zurzeit keinen geöffneten Camping und den Tankstellenparkplatz finden wir absolut nicht berauschend (wir brauchen eine Dusche!!). So versuchen wir unser Glück weiter südlich. Am Lago Fagnano hat’s auf dem einzigen schon geöffneten Platz Horden von Schullagern… So kommt’s, dass wir bereits am 13. November abends in Ushuaia auf dem Campingplatz Andino (direkt bei der Skipiste!) eintrudeln. Den dringend nötigen Wäscheservice nehmen wir mit Handkuss in Anspruch! Die die südlichste Stadt der Welt auf der „windgepeitschten Insel“ gibt sich zurzeit harmlos, es ist bereits unser dritter Schönwetter-Tag auf der Tierra del Fuego.

Ein MUSS ist natürlich eine Bootstour auf dem Beagle-Kanal. Da die Saison noch nicht richtig begonnen hat, ist das Schiff kaum halb voll – wir können uns so richtig schön breit machen. Nach den Besuchen von Kormoran-, Seelöwen- und Pinguin-Kolonien sowie einem alten Leuchtturm (hier ist ein Schiff mit 1’500 Menschen gesunken) geht’s an Land zur Besichtigung der geschichtsträchtigen Estancia Harberton. Die Führung ist enorm interessant und gibt Einblick in das Leben und Arbeiten auf einer Schaf-Estancia. Thomas Bridges, der Gründer von Harberton, hat übrigens als Einziger die Sprache der inzwischen ausgestorbenen resp. ausgerotteten Yamaná-Indianer übersetzt und in 40‘000 Worten niedergeschrieben. Puerto Williams – der südlichste Ort der Welt – liegt auf der chilenischen Seite des Kanals und kann leider auf dieser Tour nicht besucht werden.

So ein Mist – ich habe mir einen blöden Grippe-Käfer eingefangen und abends geht’s mir richtig schmutzig. Morgen bleibe ich glaubs einfach liegen. Wir haben ja genügend Medis dabei, mit denen dieser Käfer sofort niedergemacht wird!

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15. Oktober bis 1. November 2012 / Rada Tilly bis Puerto Natales (Chile)

Der versteinerte Wald von Sarmiento ist absolut einen Tagesausflug wert! Zu hunderten liegen die bis zu 62 Millionen alten, bestechend echt wie Holz wirkenden, versteinerten Bäume einfach herum und ragen sogar aus Hügelspitzen hervor. Das Resultat von natürlichen Sediment-Abtragungen sieht einfach genial aus. Hier können wir mal drei Stunden wandern resp. auf über 60 Millionen alten, versteinerten Holzsplittern rumlaufen. Beim Parkausgang gibt’s allerdings eine strikte Kontrolle, ob nicht doch irgendwo wertvolle Stücke rausgeschmuggelt werden.


Von Rada Tilly lohnt auch die Fahrt zur grossen Seelöwenkolonie bei Punta Marques mit einem extrem engagierten Parkaufseher. Auf dem Rückweg sehen wir einen Gleitschirmflieger, der sich trotz der enormen Windböen hinab zum Strand tragen lässt.
Seit Rada Tilly treffen wir Cock und Miep aus Holland – Naturfotografen und Vogelkundler – immer mal wieder auf Campingplätzen. Im viel gerühmten Ort Puerto Deseado ist
1. der wasserlose und schmutzige Camping Municipal geschlossen und wird
2. auf dem einzigen noch verbleibenden (unverschämt teuren) Platz nebenbei ein kleines Bordell betrieben.
Nach einer sehr umtriebigen Nacht verlassen wir den Ort fluchtartig. Weiter südlich in Puerto San Julian ist der direkt am Meer liegende Platz dafür extrem gepflegt und die heisse Dusche im beheizten Baño bessert die Stimmung sofort auf. Die Nähe zur Antarktis wird jetzt immer spürbarer und abends wird’s schon bitterkalt. Heute gönnen wir uns Langusten in Cognac-Sauce – das Rezept probieren wir bestimmt mal selber aus!
Von San Julian fahren wir mit Miep und Cock den Circuito Costero ab, eine Piste entlang der einsamen patagonischen Küste mit Blick auf Seelöwen, Delfine und Kormoran-Kolonien.

Weiter südlich quartieren wir uns übers Weekend in der Ortschaft Comandante Luis Piedra Buena auf dem kleinen, ruhigen Camping „Vial“ (mit WiFi und beheizten Baños) ein.

Wir ahnten es irgendwie: Der Parque Monte Léon ist bis am 31. Oktober noch geschlossen. Enttäuscht und etwas säuerlich nehmen wir nun halt etwas früher als geplant die Strecke über die Ruta Provincial 9 zurück an die Anden unter die Räder. Auf der linken Seite nichts als flaches Land und Schafe, auf der rechten Seite das tiefe Flusstal des Rio Santa Cruz. Es ist eine phantastische Landschaft, die uns die sehr holprige Piste fast ignorieren lässt!

In El Calafate – auch das ahnten wir – hat nur ein einziger von sieben Campingplätzen schon geöffnet: El Ovejero. Der bietet allerdings viel: Mitten in der Stadt mit guten Einkaufsmöglichkeiten, Restaurant, beheizte, sehr saubere Baños und wunderschön an einem kleinen Fluss gelegen. Auf dem Fussmarsch zum Vogelparadies „Laguna Nimez“ trotzen wir tapfer den patagonischen Sturmböen und buchen anschliessend für den nächsten Tag eine nicht ganz billige 7-stündige Bootstour auf dem Lago Argentino.

Der Katamaran ist zwar randvoll mit weiteren 398 Touristen, der Trip ist jedoch phänomenal! So dicht an den Gletschern Upsala, Spegazzini und als Höhepunkt Perito Moreno , da bleibt nur Staunen! Immer wieder kreuzen teilweise riesige, in allen Blautönen glitzernde Eisberge das Schiff. Der Glaciar Upsala ist der kleinste Gletscher (über 1km innerhalb eines Jahres geschrumpft) und den eindrucksvollen Glaciar Spegazzini sieht man auf ganzer Länge. Der berühmte Perito Moreno aber, dessen 2 km lange und 60 m hohe Gletscherzunge in den See ragt, verblüfft dann vollends. Die Verbindung zum anderen See-Ende, wo der Gletscher jeweils einen Seitenarm des Lago Argentino vom See abtrennt und das Wasser oft jahrelang staut, ist zwar im letzten März spektakulär zusammengebrochen, und für die berühmten Gletscherabbrüche ist es noch zu kalt – aber die unzähligen Blautöne der riesigen Eiswand sind alleine ein phantastischer, unvergesslicher Anblick. Selbstverständlich lassen wir es uns nicht nehmen, einen Whisky mit uraltem Gletschereis zu geniessen. Auch der beginnende Regen kann uns die gute Laune heute nicht verderben.






Anderntags scheint zwar die Sonne, aber es weht ein eiskalter und kräftiger Wind. Zeit zum Ausschlafen, aufräumen, putzen, mailen, skypen und Reisebericht schreiben. Am nächsten Morgen bringt der böige Wind Schneeflocken und der Wetterbericht für den Lago Roca ist gelinde gesagt verheerend! Auf und davon nach El Chaltén am Fusse des Fitz Roy Massivs. Die abwechslungsreiche Route führt längere Zeit durch das gewundene Flusstal des Río Leona und später am Lago Viedma ist der Glaciar Viedma schon von weitem zu sehen. Der Campingplatz „El Relincho“ liegt mitten im Dorf (heisses Wasser, kein WiFi). Es reizt uns heute noch, die Piste zum Lago Desierto zu befahren. Aufgrund von beginnendem Schneefall und sehr heftigem Wind brechen wir jedoch auf halbem Weg ab. Die Ausmasse des Mt. Fitz Roy sind heute leider nur zu erahnen. Am zweiten Tag in El Chaltén wollen wir endlich mal wandern, da uns aber die dauernden Windböen schlicht vom Weg fegen, müssen wir auch dieses Unternehmen aufgeben. Später wird der Wind zum ausgewachsenen Sturm, so dass wir sogar das Hubdach unseres Chateaus schliessen und in der Wohnkabine ausharren müssen. Die Böen rütteln und zerren dermassen an unserem Auto (immerhin 3,5 t), dass wir fast seekrank werden – Erinnerungen an Lothar anno 2006 werden wach!

Nachts beruhigt sich der Sturm etwas und wir können bei offenem Hubdach schlafen….bis das Ganze morgens um 04:00 wieder losgeht! Um 06:30 halten wir es nicht mehr aus und machen uns auf den Weg zurück nach El Calafate. Der Fitz Roy ist beinahe zu sehen, und immer wieder werfen wir den Blicke in die Rückspiegel. Endlich dann, schon 100km entfernt am anderen Ende des Lago Viedma, zeigt sich der schönste Berg Argentiniens in seiner ganzen Pracht. Wer sagt’s denn: Wenn Engel reisen! Auf der gesamten Strecke – vor allem entlang der Seen – zerren immer wieder unglaublich starke Windböen am Chateau, also weg vom Gas und grösste Vorsicht!

In El Calafate pfeift uns – trotz herrlichstem Sonnenschein – der oft zermürbende und kalte patagonische Wind um die Ohren. Mal etwas Kultur reinziehen: Morgens ist der Wind noch nicht so stark und die Felszeichnungen von Punta Walichu bieten sich für einen Ausflug an. Bei stärkerem Wind lockt dann das Eismuseum, wobei der Weg vom Auto bis zum Eingang schon sehr anstrengend sein kann. Der Wind bleibt uns treu…


Genug Calafate und weiter zum Parque Nacional „Torres del Paine“ in Chile. Am Grenzübergang Cerro Castillo müssen wir uns etwas gegen einen Bus voller französischer Touristen wehren, deren Reiseleiterin uns doch tatsächlich die Leute vor die Nase stellt mit der Bemerkung: Wir sind eine Gruppe… Erfolgreich abgewehrt und überlebt! Ansonsten alles Null Problemo.
Das patagonische Flachland trifft hier auf die steil aufragenden Gipfel der Südkordillere – eben die „Torres del Paine“. Ein phantastischer Anblick, und zwar schon weit vor dem Park. Kaum auf dem Campingplatz am Lago Pehoé – mit sehr hohem Standard – eingetroffen, sehen wir diese Felstürme bereits in voller Pracht und die Abendstimmung lässt uns beinahe das Essen vergessen. Während unserer gesamten Zeit im Park begleiten uns immer wieder Regenschauer, und zwar wegen der Windböen aus weit entfernten Wolken, sowie auch oft sonnige Stunden. Und eben: unaufhörlich Wind…



Die Schotterpiste zum Lago Grey ist extrem rau und die Zufahrt zum Camping Serrano am Südende des Parks nur mit 25kmh befahrbar. Wegen ungewissem Wetter beschliessen wir, noch heute weiter zu reisen. Die 60km lange, „gut ausgebaute Schotterstrasse“ entpuppt sich dann als Wellblech vom Feinsten, gespickt mit tausenden tiefen und wassergefüllten Schlaglöchern. Beat ist erkältet und die Strecke zerrt an den Ersatznerven.


Gegen Abend erreichen wir dann endlich Puerto Natales am Pazifischen Ozean und freuen uns über den Geruch des Meeres. Ach ja: 1. November ist ja Feiertag und die Tourismus-Information macht daraus gleich ein verlängertes Wochenende… Wunderbar: Wir sind in Südamerika, alles ist möglich!

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1. bis 14. Oktober 2012 / Puerto Madryn bis Rada Tilly

Am Montag, 1. Oktober suchen wir voller Zuversicht erneut die Defender-Werkstatt in der Av. Colon 772 auf. Die Ersatz-Vakuumpumpe ist natürlich noch nicht eingetroffen, hätte uns auch extrem überrascht! Dafür kriegen wir – problem- und umstandslos – in der Nähe (Av. Estivariz 1126, Oxigeno Patagonia SRL) unsere Gasflasche gefüllt. Die kurze Strecke bis zum Einkaufszentrum und zurück auf den ACA Campingplatz schaffen wir auch mit ein wenig Ölverlust. Als Extra-Bonus sind wir übrigens seit heute Mitglieder des Land Rover-Club Argentina und dürfen unser Auto mit diversen neuen Aufklebern (u.a. „Land Rovers of Switzerland) schmücken. Selbstverständlich sind wir ans Internationale Land Rover-Treffen vom kommenden Wochenende eingeladen, welch eine Ehre! Jorge y Léo: MUCHAS GRACIAS!
Und dann endlich: Am 4. Oktober – nach einer Woche Wartezeit – wird die neue Pumpe eingebaut: Alles ist wieder in Butter! Wir haben uns so auf die Peninsula Valdes gefreut – also brechen wir sofort auf. Die 100 Pesos Eintritt pro Person sind zwar happig, lohnen sich jedoch allemal: Kaum in der Bucht von Puerto Pirámides angekommen, sehen wir schon die ersten Wale aus dem Wasser springen. Für heute reicht‘s noch, die Seelöwenkolonie in der Nähe des Dorfes und die 10 km entfernte Punta Pardelas aufzusuchen: Die Wale tauchen nur etwa 20 Meter vom Ufer entfernt aus dem Wasser! Wir können uns nicht von diesem Anblick trennen und bleiben mit dem Chateau gleich vor Ort zum Übernachten. Die Wale sagen gute Nacht und lugen auch am anderen Morgen wieder neugierig aus dem Wasser.

Es bleibt genug Zeit, um die tierreichen Stellen auf Valdes zu besichtigen: Die Kolonie der putzigen Magellan-Pinguine und die Seelöwen bei Punta Caleta und auf einer kleinen Wanderung die eindrücklichen, fetten See-Elefanten bei Punta Cantor. Wir sind restlos begeistert! Während der Rückfahrt nach Puerto Madryn sind immer wieder elegante Guanakos – wild lebende Verwandte der Lamas auszumachen…Hasta luego, Peninsula Valdes!

 

Auf dem Camping reicht es noch knapp für eine Dusche, ehe wir zum Essen mit dem Land Rover Club aufbrechen.  Viele tolle Menschen, Langusten Salat, Chicken-Eintopf und Wein – wir fühlen uns pudelwohl und aufgenommen in der Land Rover-Familie! Das morgige Asado irgendwo an einer Playa lassen wir uns nicht entgehen. Die Anfahrt mit ein paar sehr knackigen Hindernissen geht erst durchs Gelände einer Estanzia ans Meer runter und dann kilometerweit einen menschenleeren Kiesstrand entlang. Unser Auto mit Wohnkabine wiegt immerhin 3,5 Tonnen und ist nicht ganz so einfach zu fahren, wie die kleinen, schnittigen Defender. Aber bis auf ein einziges Mal (wir müssen aus dem weichen, tiefen Kies gezogen werden, weil der vor uns zu langsam fährt) bewältigt Beat die Strecke weltmeisterlich. Die hätten das uns nicht wirklich zugetraut! Nach einem gemütlichen Nachmittag mit Schaffleisch-Asdao geht’s wieder zurück, noch viel länger den Strand entlang. Dank Ebbe kann Beat die tiefen Kiesbetten fast immer direkt an der Wasserlinie umfahren, da es dort zwar ruppig aber felsig ist. Erst am Ende kommt die „Abschlussprüfung“: Vom Strand weg eine extrem steile Sandpiste hoch. Jeder fährt einzeln, wird von unten angewiesen und kriegt von oben Applaus: Auch das schafft Beat mit Bravour (die stehen schon mit Bergematerial bereit…). Jorge – Organisator und Jefe – zeigt‘s allen, indem er den Hügel rückwärts hochfährt – das sind vielleicht Fans hier! Wir sind stolz, an diesen beiden Tagen Mitglieder der Land Rover-Familie gewesen zu sein – so was kommt wohl kaum je wieder!

Bericht vom Landrover Club Argentinien

Nächste Station ist die Pinguin-Kolonie von Punta Tombo: Massenweise Touristen (Kinderparadies) und ein happiger Eintritt. Man kann hier die Pinguine aber wirklich aus nächster Nähe beobachten. Wo übernachten heute? Einfach mal losfahren, und siehe da: Beim Leuchtturm von Cabo Raso finden wir erneut ein Traumplätzchen direkt am Strand. Selbst die Temperaturen sind hier absolut in Ordnung. Allerdings reisst uns nachts der patagonische Küstenwind aus dem Schlaf und wir müssen eiligst das Bett umbauen, um das Dach schliessen zu können.

Weiter im Süden statten wir der Halbinsel Cabo dos Bahias einen Besuch ab: Jede Menge Pinguine – ohne Eintritt! Wer die Tiere in aller Ruhe aus der Nähe studieren möchte, sollte diesen Platz unbedingt vorziehen. Es ist wirklich megaschön hier und an die patagonischen Windstärken gewöhnen wir uns auch langsam. Der Campingplatz in Camarones liegt direkt am Hafen und bietet windgeschützte Plätze inklusive sauberer Infrastruktur – perfekt!
Durch das Land Rover-Meeting sind wir gar nicht dazu gekommen, unseren Hochzeitstag zu feiern – geht gar nicht!

Auf Empfehlung von Jorge fahren wir zur ehemaligen Estanzia Bahia Bustamante. Früher arbeiteten hier über 500 Gauchos, heute ist sie vor allem Hostería und stellt nebenbei Produkte aus Algen her. Es ist zwar sehr teuer, aber wir leisten und mal diesen Luxus für 2 Nächte. Auf der Rundfahrt über die kleine Halbinsel ist sogar ein einsames Seelöwen-Paar zu entdecken. Einsame Spitze ist aber die Bootstour des nächsten Tages – zusammen mit einem Schweizer, der mit seiner argentinischen Frau in Buenos Aires lebt und einem Paar aus Trinidad. Wir sind fasziniert von verschiedenartigen Kormoranen, Albatrossen, sogar endemischen Vogelarten, weiteren Magellanpinguinen und einer riesigen Seelöwenkolonie. Und das Diner: Unter anderem ein Eintopf mit Guanaco-Fleisch –sehr zu empfehlen!

Am Freitag, 12.10., reisen wir weiter südwärts nach Rada Tilly, einem schicken Villenvorort der Öl-Hafenstadt Comodoro Rivadavia. Immerhin werden in dieser Umgebung 30% des argentinischen Erdölbedarfs gefördert. Da die Wäscherei völlig überlastet ist, müssen wir leider bis Dienstagabend warten. Also eine erneute Reisepause!

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Das muss auch mal gesagt sein:

Nun sitzen wir also hier in Puerto Madryn fest und warten auf das Ersatzteil (Bremsunterdruckpumpe) und da hat MANN ja auch Zeit, über die letzten Monate nachzudenken. Was wir so alles erlebt und durchgefroren haben, kann man ja auf unserer Homepage nachlesen.
Apropos: Pünktlich alle 14 Tage kommt ein neuer Bericht herein, gespickt mit neusten Informationen und Fotos. Und das, lieber Schneusel, muss doch mal verdankt werden. Ich weiss, wie viel es zu tun gibt, eine solche Homepage zu unterhalten.

Nebst deiner genialen Kocherei, die Wohnkabine auf Vordermann bringen, gerade jetzt unsere Kleider waschen, die monatliche Abrechnung zusammenstellen, Statistiken nachtragen, die neuen Streckenabschnitte aufs GPS übertragen……..
Du bist die beste Partnerin für eine solche Reise. Lieber Schneusel, herzlichen Dank.
Dein Driver Beat

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17. bis 30. September 2012 / Parque Nacional Alerces bis Puerto Madryn

Am Morgen des 17. September verlassen wir San Carlos de Bariloche bei Schneetreiben! Trotz dieses miesen Wetters fahren wir Esquel nicht direkt an, sondern machen kurz nach El Bolsón einen Abstecher in den Parque Nacional Alerces. Am Nachmittag zeigt sich dann doch hie und da die Sonne und wir können den wunderschönen Urwald und die Aussichtspunkte auf die Seen geniessen. Leider sind die extrem schönen Campingplätze im Park sowie die meisten Hotels bis Ende Oktober noch geschlossen – wir sind einfach zu früh dran… In Esquel nehmen wir wohl oder übel für zwei Nächte ein Zimmer in der Hostería ANGELINA (das mussten wir einfach, liebe Angela!) um unsere Vorräte an Lebensmitteln und Wasser aufzufüllen, ehe wir dann ins Valle Chubut reisen.

Die wundersamen Felsformationen und die Farbenpracht entlang des Rio Chubut lassen uns immer wieder innehalten und staunen.

Auf halber Strecke erreichen wir den kleinen Ort Paso del Sapo (Krötenpass) und sehen zufällig ein Hospedaje-Schild: Für CHF 30.00 pro Tag warmes Wasser, Küchenbenutzung, WiFi, Fernseher, Gratis-Holzfeuerung, Heizung in allen Räumen… und das ganze Haus für uns alleine. Der patagonische Wind gibt alles und es regnet immer wieder wasserfallartig… keine Frage, wir bleiben! Unserer Philosophie „günstig aber gut und in sicherer, schöner Umgebung übernachten“ ist hier mehr als Genüge getan…haben wir wieder ein Schwein!

Am anderen Morgen lichtet sich die Wolkendecke zusehends, allerdings bläst weiterhin ein kräftiger, kalter Wind. Das Tal öffnet sich immer mehr und wir sehen den Fluss nun kaum noch, die Farben bleiben sich jedoch in der Abendsonne unbeschreiblich schön. Gegen Abend treffen wir im trostlosen Los Altares ein und nehmen im ACA-Motel ein Zimmer mit Heizung. Leider war das Chubut-Tal nicht ganz so unberührt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Der ganzen Strecke entlang sind beidseitig der Route Zäune und immer wieder auch Häuser – wir sind wohl etwas zusehr afrika-verwöhnt!
Weiter geht’s endlich in Richtung Meer! Im von Walisern gegründeten Gaiman nisten wir uns auf dem schönen (leider nicht sehr sauberen) Campingplatz der örtlichen Feuerwehr ein. Uns gefällt das Städtchen mit seinen Teehäusern und Rosengärten sehr, hier kann man alles zu Fuss erledigen.

Auf den paläontologischen Park „Bryn Gwyn“ sind wir sind schon lange gespannt…und es wurde wahrlich nicht zuviel versprochen. Die 3-stündige Wanderung führt durch 40 Millionen Jahre Erdgeschichte. Auf dem Weg über verschiedene Schichtstufen sind immer wieder Fundstellen zu bewundern, angefangen bei 38 Millionen alten Wespennestern bis zur obersten Schicht mit versteinerten Skeletten von Delfinen und jeder Menge Muscheln aus der Zeit vor 10‘000 Jahren.

Wir wurden von verschiedenen Seiten vor Dieben rund ums Paläontologische Museum in Trelew gewarnt und nehmen uns im Touring-Hotel ein Zimmer, um das Auto in Sicherheit zu wissen. Das Museum ist für Interessierte eine absolute Wucht mit seinen ältesten und auch grössten je gefundenen Saurier-Skeletten. Die Wanderung im Bryn Gwyn-Park war eine sehr gute Vorbereitung darauf. Der Hammer ist jedoch, dass unser Hotel – in keinem Reiseführer erwähnt – eine echte Rarität ist! Das Restaurant hat den Charme des alten Luzerner Bahnhof-Buffets und überall sind Fotos und alte Ausstellungsstücke zu sehen. Unter Anderem sind auch – und das ist bewiesen – Butch Cassidy und seine Räuberbande aus den USA auf ihrer Flucht hier abgestiegen!

Am 24. September erreichen wir endlich Puerto Madryn und damit die Küste. Eine hübsche Stadt mit einer langen Uferpromenade, in der aber ebenfalls Diebesbanden ihr Unwesen treiben. Auf dem ACA-Campingplatz fühlen wir uns gut aufgehoben und besuchen gleich das moderne ECO-Zentrum, wo uns die heimischen Meeresbewohner näher gebracht werden. Am nächsten Tag zieht es uns zur Punta Loma mit seiner beachtlichen, imposanten Seelöwen-Kolonie sowie zu den See-Elefanten bei Punta Ninfas. Ganz abgesehen von etlichen Glattwalen, die immer wieder weit draussen in der Bucht zu sehen sind! In Punta Ninfas sind wir übrigens nicht zum Strand runtergestiegen, da auch hier des öfteren Autos ausgeraubt werden…

Zurück auf dem Camping stellt Beat fest, dass Motorraum sowie -haube mit Motorenöl vollgespritzt sind. Wir brauchen einen Mechaniker! Der Chef des Platzes weiss Rat und gibt uns die Adresse einer Defender-Werkstatt hier in Madryn. Wir gehen den Schaden sofort vorzeigen und sie glauben, die defekte Stelle gefunden zu haben. Da unser Landrover neueren Jahrgangs ist (2007), muss zerst ein Werkzeug hergestellt werden, um überhaupt den Ventilator rausnehmen zu können. Das beschädigte Objekt ist dann ein deformierter Plastikdeckel am Motorblock, der aber nur in Buenos Aires bestellt werden kann – Wartefrist 10 Tage. Wir schliessen einen Kompromiss und lassen den Deckel mit Silikon abdichten und – falls es wirklich nötig ist – einen neuen bestellen. Hauptsache, wir können wieder rumfahren. Nach 4 Stunden in der Garage und zurück auf dem Camping müssen wir leider feststellen, dass es eher noch schlimmer aussieht. Beat schaut sich das Ganze nochmals genauer an und findet eine zweite Stelle, an der Öl austritt: Die Bremsunterdruckpumpe. 3 Stunden später stehen wir also wieder in der Werkstatt. Es stellt sich heraus, dass es leider nicht die Dichtungsplatte sondern die Dichtung am Antriebsrad ist, und eine Reparatur dieses Teils ist nicht möglich. Der Ersatz kann gottlob direkt beim Hersteller von Ford-Motorteilen bestellt werden und sollte – da ein Wochenende bevorsteht – nach 3 Tagen eintreffen. Ohne Spanisch-Kenntnisse wären wir übrigens extrem dumm dagestanden!

So sind wir zu einer Reisepause verdonnert und müssen uns bis zur Peninsula Valdez noch ein wenig in Geduld üben. Aber erstens ist das Ganze nicht in einer abgelegenen Gegend passiert, zweitens ist Puerto Madryn am Golfo Nuevo ein sehr ansehlicher Ort MIT Defender-Werkstatt und drittens wird es immer wärmer und auch der Wind ist nur noch ein laues Lüftchen. Es hätte also noch weit schlimmer kommen können!

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