16. Februar bis 3. März 2013 Von Vilcabamba bis zu den Galapagos-Inseln

Erst mal ziehen wir morgens das wunderbare Frühstücksbuffet rein – inkl. richtig guten Kaffees! Michael stellt fest, dass sein hinterer rechter Reifen ordentlich Luft verliert. Der „Reifenflicker“ im Ort findet schnell raus, woran es liegt:  Ein fieser Nagel hat sich reingebohrt. Innerhalb von 15 Minuten ist der Schaden für 3 US$ behoben. Wir verbringen 3 Tage in Vilcabamba und lassen und die gute Küche ordentlich schmecken.

In Loja schliessen wir noch kurz die obligatorische Autoversicherung ab (Latina Seguros, 4 US$ für einen Monat), nachdem wir ja schon etliche km in Ecuador gefahren sind und dies vorher nicht möglich war… Nächste Station ist Cuenca, wo wir nach einem ungewollten 40km langen Pisten-Abstecher entlang dem Río Zamora auf ansonsten guter Asphaltstrasse nach 250 km eintreffen.  Der Rasen-Campingplatz  bei den Cabañas Yanuncay liegt sehr günstig nahe beim Stadtzentrum, ist allerdings nach den Regenfällen der letzten Tage extrem nass. Cuenca ist eine wunderschöne und sehr saubere Stadt mit unzähligen Kirchen sowie einer riesigen Basilika. Es regnet nicht und wir haben Spass, zu viert durch das wundervolle Historische Zentrum zu spazieren.

Nachdem wir diverse ungeheuerliche Storys gehört haben, sorgen wir uns schon länger wegen dieser unumgänglichen und leider auch extrem teuren Panama-Passage. Eine Verschiffung von Halifax nach Hamburg ist z.B. um einiges günstiger als über die kurze Strecke von Cartagena  nach Colón. Auch unser Flug nach Panama würde eine ungeheuerliche Summe kosten. Weil jeder da durch muss, können die völlig utopische Preise verlangen, man ist einfach ausgeliefert. Sina und Michael verschiffen von Cartagena direkt in die USA nach Miami und da schliessen wir uns nun an. Einzig der Flug von El Salvador muss storniert werden, ansonsten sollte alles glatt gehen. Die Neu-Buchung von Miami nach Zürich leiten wir sofort in die Wege.

Bis Zhud fahren wir noch gemeinsam, anschliessend geht’s für Sina und Michael an die Küste zum Schnorcheln und um Inselausflüge zu machen – Hauptsache warm!

Wir machen in Riobamba einen Zwischenstopp im Hotel Shalom ehe es uns wieder in ungeahnte Höhen zum Parque Nacional mit gleichnamigem Vulkan Cotopaxi treibt. Dank der nagelneuen Asphaltstrasse mit gut ausgeschildertem Parkzugang sind wir bereits am Mittag oben und machen eine kurze Wanderung rund um die Laguna Limpiopongo auf fast 4‘000müM. Der mächtige Vulkan (5‘897müM) lässt sich kurz sogar sehen und mit der Kurzatmigkeit haben wir keine Schwierigkeiten mehr. Die Nacht verbringen wir auf dem gut eingerichteten Campingplatz unterhalb der Lagune auf 3‘800müM. Wir mussten weder Parkeintritt noch Camping bezahlen. Es ist sch…kalt und der Nebel kriecht schon fast ins Auto – ein typisches Wetterphänomen in den Bergen von Ecuador. Irgendwie können wir nicht einschlafen und sind frühmorgens völlig gerädert unterwegs nach Quito. Die Hauptstadt von Ecuador ist riesig und erstaunlicherweise – wie fast das ganze Land – wunderbar sauber.

Das Zimmer im hübschen, kleinen Hostal von Cometa Travel beziehen, die gesamte Schmutzwäsche abgeben (im Preis inbegriffen!) und das Auto nur ein paar Gehminuten entfernt auf einem sicheren Gelände abstellen. Nachdem alles erledigt ist, finden wir ganz in der Nähe eine unscheinbare Kneipe für ein kleines Abendessen. Hier gibt es ansonsten wohl kaum Touristen.

Auf einen Tipp hin (Danke Bruna!) fahren wir anderntags in eine Werkstatt, um die Hinter- und Vorderräder zu tauschen. Die sind höchst professionell eingerichtet, korrigieren auch gleich die Lenkung und wuchten die Räder neu aus. Da war wohl das eine oder andere Schlagloch zu viel…! Zwei Stunden Arbeit für 30$ und alles ist wieder in Butter. Mit den Reifen sollten wir noch 25‘000km fahren können. Nachdem wir Jefe erzählen, dass unser nächstes Ziel Kolumbien ist, stösst er sofort ein intensives Stossgebet gen Himmel. Seeeehr ermutigend…! Irgendwie mögen wir uns heute nicht ins Getümmel einer Grossstadt stürzen und verbringen den Nachmittag mit Skypen und schauen uns den Monstercorso auf Video an (die eine oder andere Träne ist da schon geflossen).

Galapagos-Inseln

1‘000km vor der Westküste Südamerikas und direkt am Äquator im Stillen Ozean liegen die rund 20 Inseln und 40 Eilande des Galapagos-Nationalparks. Es handelt sich um ozeanische Inseln mit im Westen noch aktiven Vulkanen, welche durch das Zusammenspiel von Plattentektonik und einem aktiven Hotspot entstanden sind. Von Januar bis Juni herrscht Regenzeit mit warmen Lufttemperaturen. Der warme Panama-Strom verdrängt in diesen Monaten den kalten Humboldt-Strom, der uns so lange das Badevergnügen vermiest hat.

1535 wurden die Inseln von den Spaniern entdeckt und 3 Jahrhunderte später untermauerte hier Charles Darwin seine Evolutionstheorie. Besiedlungsversuche scheiterten grösstenteils und hatten den schlimmen Nebeneffekt, dass z.B. Schweine, Ziegen und Ratten eingeführt wurden, welche verwilderten und die empfindliche endemische Tierwelt bedrohten. Erst viel später konnten diese „Fremdlinge“ getötet und das ökologische Gleichgewicht wieder hergestellt werden.

Am 24.2. ist der grosse Tag unserer Abreise auf die Galapagos-Inseln. Um 04:45 holt uns ein Taxi ab und vom Hotel Quito fahren wir zusammen mit 12 Wohnwägeler-Holändern zum neu eröffneten Flughafen von Quito. Alles verläuft pünktlich und reibungslos, am Mittag haben wir bereits unsere Kabine Nr. 6 auf der Yacht „Angelito“ bezogen und sitzen beim Lunch. Ab jetzt geht’s Schlag auf Schlag weiter. Täglich sind wir spätestens um 06:00 auf den Beinen und besuchen zwei Inseln oder Buchten. Unser englisch sprechender und ausserordentlich kompetenter Guide Fabian weiss viel mehr als nur die Namen der vielen endemischen Tiere und Pflanzen vor Ort. Während des täglichen Briefings bringt er uns auf eine äusserst spannende Weise eine Menge Hintergrundmaterial über die Entstehung des Archipels sowie die meist misslungenen Besiedlungsversuche näher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Braunpelikan mit Küken

 

 

 

 

 

 

 

Was am meisten erstaunt, ist die absolute Zutraulichkeit der Tiere gegenüber Menschen und auch unter einander, die Fluchtdistanz ist praktisch gleich Null. Nicht minder erstaunlich, wie viele Vogelarten, Land- und Meerechsen, Pelzrobben, Riesenschildkröten sowie Kakteen und weitere Pflanzen endemisch sind und teilweise nur gerade auf einem einzigen Eiland vorkommen. Schon beinahe mythische Vulkanlandschaften, Lava-Tunnels, weisse, schwarze und rote Sandstrände, Kakteen und Mangroven sowie ein richtiger Dschungel machen uns immer wieder sprachlos.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei den täglichen Nass- oder Trocken-Landungen mit dem Dingi treffen wir fast immer direkt auf Seelöwen, die uns neugierig beschnuppern und während der vielen Schnorchel Ausflüge sind ganze Schulen von Stachelrochen, diverse Haifische und tausende wunderbar farbiger Fische zu beobachten (Brad: Many thanks for the beautyful Fotos). Am letzten Tag haben wir tatsächlich Gelegenheit, uns unter Wasser mit Seelöwen zu tummeln. Vom Schiff aus zu sehen sind ein Hammerhai, vier Orcas und zwei springende Manta-Rochen. Ein weiteres Highlight ist sicherlich der Besuch der Darwin-Station in Puerto Ayola, wo die berühmten Elefanten-Schildkröten gezüchtet werden und wo auch der letztes Jahr rund 100jährig  verstorbene Lonesome George – als vermutlich letzter der Pinta-Unterart – gelebt hat. Er wurde zur Symbolfigur der Galapagos-Inseln. Am schönsten zu beobachten aber sind die wilden Elefanten-Schildkröten in den Highlands von Santa Cruz.

 

 

 

 

 

Ein paar weitere Annehmlichkeiten des Yacht-Lebens sind die wirklich exzellenten Mahlzeiten, die sauberen Badetücher und Süsswasserduschen nach den Schnorchel Ausflügen und auch die bei jeder Rückkehr aufs Schiff bereitgestellten Häppchen und frischen Fruchtsäfte. Mit einer Glocke werden wir jeweils daran erinnert, dass wieder ein Aufbruch, ein Essen oder das Briefing ansteht. Denken und Uhren werden zu einer überflüssigen Nebensache…

So eine Yacht-Reise ist allerdings nichts für „Weichschnäbeler“, welche schnell seekrank werden. Das Schiff schaukelt manchmal ganz schön heftig und raubt uns einige Stunden Schlaf. Das tägliche sehr frühe Aufstehen, die vielen Stunden an der frischen Luft oder im Meer sowie die vielen Kilometer an Landgängen kosten mehr Kraft, als gedacht.

Gottlob haben wir uns zu dieser Reise entschieden, denn wir werden wohl kaum nochmals im Leben eine derart einzigartige Tier- und Pflanzenwelt zu Gesicht bekommen. Wir sind sehr dankbar und auch ehrfürchtig, dass wir so etwas Wunderbares erleben durften. Lieber Fabian, nochmals ganz herzlichen Dank: Du hast uns die Augen für dieses Paradies geöffnet.

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