29.5. bis 2.7.2012 / Die Schiffsreise

Di, 29.5.12          Kurz nach 09:00 fahren wir zum Unikai/Schuppen 48. Nach nur kurzer Wartezeit dürfen wir mit unseren Autos aufs Schiff und die Kabinen beziehen. Es gibt sogar schon Lunch für uns. Inzwischen sind weitere Mitreisende dabei: Meinrad, der Dauercamper (der Sprache nach ein Ur-Bayer) und Lula, heute wohnhaft in Uruguay

Mi, 30.5.12         Kurz vor Mitternacht laufen wir bereits im Hafen von Antwerpen ein. Der Weg führt durch unzählige Meeresarme und am Ende durch eine Schleuse. Aufgeregt rennen wir von einem Ende des Schiffs zum anderen, um die hochgezogenen Brücken und die übrigen „kleinen“ Schiffe zu sehen, die mit uns die Schleusendurchfahrt teilen. Das Ende kriegen wir nicht mehr mit, das Schlafbedürfnis ist stärker.

Do, 31.5.12         Bei schönem aber kühlem Wetter werden unzählige Neuwagen, Schrottautos für Afrika und Container geladen. Der Landgang ist fehlgeschlagen, da kein Taxi verfügbar ist.

Fr, 01.6.12           Es regnet und ist merklich kühler. Wegen eines technischen Defekts bleiben wir leider noch bis Sonntag hier stehen.

Sa, 02.6.12          Zusammen mit Wolfgang und Christine unternehmen wir einen Landgang in ein kleines Dorf ca. 5km von hier. Es gibt einen Spar, der auch Bier, Wein und Whisky führt. Selbstverständlich gibt es einen Umtrunk in einem Restaurant, ehe wir zurück aufs Schiff müssen.

So, 03.6.12          Wir verlassen Antwerpen bei strömendem Regen noch vor Mitternacht.

Mo, 04.6.12        Bereits um 22:00 erreichen wir eine Schleuse zur Grimaldi-Anlegestelle in Le Havre

Di, 05.6.12          Es werden unzählige weitere Autos aufs Schiff gefahren und an einer weiteren Anlegestelle auch Container be- und entladen. Hier steigen noch die letzten fünf Mitreisenden aus Frankreich ein. Noch heute und bei Regen laufen wir aus in Richtung Ärmelkanal.

Mi, 06.6.12         Bei ca. 6m hohen Wellen durchfahren wir den Ärmelkanal. Das wird eine sehr unruhige Nacht. Gottlob sind wir alle seefest!

Do, 07.6.12         Es ist ziemlich stürmisch, kalt und regnerisch. Gegen Abend bessert sich das Wetter etwas und um 22:00 sind wir auf der Höhe von Coruña in Spanien.

Fr, 08.6.12           Die Temperatur ist hier schon eher nach unserem Geschmack, und auch das Meer beruhigt sich zusehends. Heute dürfen wir die Brücke besichtigen. Leider wird es auch früher dunkel, bereits um 21:30 ist finsterste Nacht und wir sind auf der Höhe von Casablanca in Marokko.

Sa, 09.6.12          Bei ruhiger See und angenehmen Temperaturen fahren wir heute bis auf Höhe Agadir.

So, 10.6.12          Bei etwas aufgewühlter See aber warmem Wetter fahren wir entlang der Küste von West-Sahara. 1 Stunde Wartezeit wegen Maschinen-Ausfall…

Mo, 11.6.12        Bei viel Dunst erreichen wir die Küste von Mauretanien. Bereits heute wird uns mitgeteilt, dass wir in Hafen von Dakar auf unsere Autos achten sollen.

Di, 12.6.12          Wir erreichen in den Morgenstunden Dakar, müssen allerdings auf See warten, da ein anderes Grimaldi-Schiff die Anlegestelle besetzt.

Mi, 13.6.12         Um 10:00 fahren wir zu unserer Anlegestelle im Hafen von Dakar. Im Gegensatz zu Antwerpen und Le Havre ist alles sehr eng und wirkt ziemlich chaotisch. Aber wie alles in Afrika funktioniert es „irgendwie“. Viele Autos werden von Bord gefahren und unzählige Container werden wiederum ge- und entladen. Für einen Landgang fehlen uns leider die Visa und für eine so kurze Zeit möchten wir kein Geld dafür ausgeben.

Do, 14.6.12         Bereits morgens um 04:00h beginnen sie, die Schrottautos mit „Anschiebehilfe“ vom obersten Deck mittels Kran aufs Festland zu befördern. Wir sind froh, dass wir überhaupt noch eine Zimmerdecke haben… Offensichtlich hat der Kapitän genug von Afrika und punkt 12:00 fahren wir bereits aus Dakar raus.

Fr, 15.6.12           Bei sehr ruhiger See und schönstem Wetter geht’s weiter südwestlich im Südatlantik.

Sa, 16.6.12          Das Meer verhält sich gottlob weiterhin ruhig, abends um 22:30 zeigt unser GPS die N/S-Koordinaten mit 0.00.00“ an, resp. Wir haben den Äquator soeben überschritten und befinden uns jetzt im Südatlantik.

So, 17.6.12          Ein weiterer ruhiger, ereignisloser Tag bei ruhiger See.

Mo, 18.6.12        Das Meer ist etwas aufgewühlt und es weht ein kräftiger Wind. Wir sind am Morgen noch ca. 400 km von der brasilianischen Küste (Receife) entfernt, bis Vitória sind es allerdings noch etwa 1‘200 km. Heute Nacht werden wir unsere Uhren um die letzte Stunde von insgesamt 5 Std. zurückstellen.

Di, 19.6.12          Morgens befinden wir uns auf der Höhe von Salvador, allerdings immer noch über 400 km von der brasilianischen Küste entfernt. André Meier hat die ihm eigene Weise ein Mail geschrieben, wir sind ja froh um jede Abwechslung.

Mi, 20.6.12         Etwa um 10:00 haben wir erstmals das brasilianische Festland bei Vitória sehen können. Das Einlaufen ist extrem faszinierend: Unter einer hohen Autobrücke in einen engen Meeresarm, der gesäumt ist von Stadtteilen und Felsformationen. Wir schauen dem Treiben im Hafen zu und checken nachher einige Male, ob unser Auto noch unangetastet ist.

Do, 21.6.12         Bis in die frühen Morgenstunden (ca. 05:00) werden Autos unter grossem Lärm entladen. Eigentlich wären im Schiffsinneren max. 20khm zulässig, die donnern jedoch mit dem maximal möglichen Tempo und mit quietschenden Reifen herum, als ob es nichts Schöneres gäbe. Um 13:30 verlassen wir bereits wieder Vitória.

Fr, 22.6.12           Bei einem unglaublichen Tropengewitter haben wir frühmorgens Rio erreicht und als wir richtig aufwachen, hat das Schiff bereits angelegt. Erst nachdem sich die Wolken gelichtet haben, sind Zuckerhut und Corcovado zu erkennen. Nachmittags gehen wir zwei endlich mal wieder an Land. In der kurzen Zeit können wir ja nicht viel unternehmen, aber die zwei Caipiriñhas mitten in Rio waren die besten unseres Lebens! Nach einem langen Fussmarsch und einer Shuttletaxi-Fahrt sind wir um 16:00 bereits wieder auf dem Schiff.

Sa, 23.6.12          Die Ausfahrt bei wunderschönstem Wetter ist spektakulär. Corcovado, Zuckerhut und auch die Copacabana zeigen sich von der besten Seite. Die Fahrt weiter südwärts wird immer ruppiger und die Temperaturen fallen zusehends. Irgendwann spätnachts erreichen wir Santos bei Sao Paolo.

So, 24.6.12          Ein unglaublicher Lärm weckt uns frühmorgens brutal auf. Gottlob können wir uns nochmals umdrehen und weiterschlafen. Da wird jeweils so eine 80 Tonnen-Ladung raus- und wieder reingefahren, was jeweils das ganze Schiff erzittern lässt. Am Abend verlassen wir Santos, es ist um 17:30 bereits dunkel.

Mo, 25.6.12        Bei wunderschönstem Wetter sind wir unterwegs nach Montevideo, es ist aber schon merklich kühler. Im Verlaufe des Tages wird nun auch das  Wetter zusehends schlechter und der Wind frischt auf. Erst gegen Abend lichten sich die Wolken wieder etwas.

Di, 26.6.12          Wir sind immer noch unterwegs und erreichen spätnachts den Hafen von Montevideo.

Mi, 27.6.12         Ein bitterkalter Wind weht uns morgens auf dem Schiffsdeck um die Ohren – ein erster Temperatur-Tiefpunkt auf dieser Reise. Die Wolkendecke lichtet sich zusehends und wir schauen uns am Nachmittag Montevideo an. Es gefällt uns wirklich gut hier, auch das mit den Verkehrsrowdies hält sich in Grenzen.

Do, 28.6.12         Bewölkt! Nachmittags versuchen wir uns erstmals im Internetcafé auf dem Hafengelände. Endlich mal die Mailbox checken. Leider können wir unsere eigene Homepage nicht öffnen, dieses Problem müssen wir in Buenos Aires klären. Dafür kriegen wir die erste Skype-Verbindung mit Heiri! Am Nachmittag beginnt es tatsächlich zu regnen und wir kehren schnellstens zurück aufs Schiff.

Fr, 29.6.12           Niemand sagt uns, wie’s nun weitergeht. Die Offiziere scheinen uns tunlichst aus dem Weg zu gehen. Jedenfalls ist die Rampe am Morgen schon oben…  Gegen Abend verlassen wir den Hafen von Montevideo, nur um ein paar km südöstlich irgendwo im Meer rumzudümpeln. Wir wissen nicht, wann genau wir nun Buenos Aires anfahren werden.

Sa, 30.6.12          Wir liegen weiterhin weit im Meer draussen vor Montevideo, immerhin kommt heute der Pilot von Buenos Aires an Bord – ein Lichtblick! Eine unserer Mitreisenden wird heute 60, was wir abends zu sechst (zu) ausgiebig feiern.

So, 01.7.12          Am Morgen dümpeln wir nach wie vor rum, abends geht’s dann endlich weiter. Spätabends teilt uns der Messmanmit, dass wir dann bitte anderntags am Morgen die Kabine räumen sollen… Wir haben nach wie vor keine Info, ob und wann die uns rauslassen.

Mo, 02.7.12        Offensichtlich sind die französischen Mitreisenden informiert, dass wir HEUTE rausdürfen. Wir räumen schnellstens die Kabine und packen alles ins Auto. Leider erst um 16:00 h müssen wir uns für die Zollbehörden bereithalten. Diese tauchen jedoch erst auf unser heftigstes Nachfragen endlich auf – um 17:00 h. Plötzlich geht alles sehr schnell: Erst kriegen wir die Pässe, müssen alle gemeinsam vom Schiff runterfahren, dann draussen in einer Reihe aufstellen und hinter der Polizei herfahren – raus aus dem Hafengelände. Ohne weitere Kontrollen und vor allen Dingen ohne Autoversicherung! Alle Infos, die wir hatten, waren für die Katz! Gottlob hat Wolfgang von Deutschland bereits etwas organisiert und Lula verhandelt telefonisch für uns die Versicherungen aus. Wir finden einen Parkplatz in einer ruhigen Gegend und die Männer begeben sich eilends per Taxi zur Versicherungsagentur. Wolfgang erhält seine Unterlagen sofort, wir anderen müssen allerdings noch 2 Tage warten.  Es bleibt uns nichts Anderes übrig, als hier am Strassenrand zu übernachten. Unsere beiden Handys sind ausgestiegen und so können wir auch unseren Kontakt hier – Jorge Sicilia – nicht mehr erreichen.

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