12. September bis 6. Oktober 2014 / Von Francistown (Botswana) bis Windhoek (Namibia)

Bis Franictown führt eine gute Teerstrasse, ab da eine etwas ruppige Schotterpiste zum Woodlands Stop Over – ein herrlicher Campingplatz mit Rasen und Pool direkt am Tati River. Es gelingt uns nachmittags noch, sechs Eier zu kochen und das Abendessen zuzubereiten, dann ist die Gasanlage im Eimer. Das Gasdruck-Reduzierventil ist hinüber – wohl wegen schmutzigem Gas. Eigentlich wollten wir von hier in die Makgadikgadi- und Nxai-Pan, so geht das aber nicht. Ohne Kaffee am Morgen – unmöglich!

So nehmen wir halt bedauerlicherweise den direkten Weg nach Nata. Das Camping-Gelände der Nata Lodge ist etwas tiefsandig (4×4 only!). Aber da wir eh hier essen müssen, spielt das keine so grosse Rolle. Nata besteht eigentlich bloss aus dieser Lodge und zwei Tankstellen. Hilfe finden wir hier bestimmt nicht.

Weiter nördlich in Kasane erhoffen wir uns etwas mehr Beistand. Erst mal auf den Campground der Kwalape Lodge. Richtig grosszügige Plätze und ein grosser Pool, bei dieser Hitze eine echte Wohltat. Von hier unternehmen wir einen Bootstrip auf dem Chobe River. Das hatten wir ja auf jeden Fall vor. Hier waren wir vor elf Jahren schon, und es war eines der schönsten Dinge, die wir uns je geleistet hatten. Eine Unmenge an Elefanten frisst das spezielle – bis zu 5 Meter lange – Gras auf Sedudu Island. Ausserdem sind eine Menge Kaffernbüffel und viele verschiedene Vögel zu sehen. Der perfekte Sonnenuntergang erinnert uns an unsere Hochzeitsreise im Jahr 2003 – besser geht’s nicht! Auf dem Rückweg zur Kwalape Lodge stehen hunderte von Büffeln und Elefanten direkt neben der Strasse, welch ein Anblick! Elefanten werfen übrigens alles über den Haufen, was sie auf dem Weg zum Wasser stört, was man am Zaun einer Schule ganz deutlich sieht!

Anderntags lässt es sich nicht mehr aufschieben: Wir benötigen ein neues Gasventil! Drei Mal fahren wir die 10km zwischen Kazungula und Kasane hin und her, bis wir endlich und nach vielem Rumfragen einen Gashändler finden, der erst mal unsere beiden Flaschen wieder vollständig füllt (Kazungula, S 17°48.449‘ / O 025°14.701‘, Afrox) – und er will nicht mal Geld dafür! In Kasane – im dritten Hardware-Geschäft „Haskins“ – finden wir dann ein neues Ventil mit Schlauch. Beat sägt vor Ort das alte Anschlussteil vom Kupferrohr ab und stülpt den neuen Schlauch über das Rohr. Sofort wird das neue Gasventil ausprobiert – es funktioniert! Endlich wieder selber Kaffee machen und kochen! Gleich noch in Kasane einkaufen – da treffen wir doch zufällig wieder auf Susanna und Peter, die wir in Punda Maria (Krüger NP) kennengelernt hatten. Wir haben dort einen wunderbaren Abend zusammen verbracht. Da sie nach Zimbabwe weiter wollten, haben wir nicht an ein Wiedersehen geglaubt.

Mit Müh und Not ….und schlechten Internetverbindungen…haben wir im Senyati Safari Camp zwei Nächte reservieren können. Peter und Susanna möchten die Hunter’s Road entlang der Zimbabwe-Grenze (unser Vorhaben für nächstes Jahr) fahren und kommen vielleicht auch dorthin. Bereits die Fahrt gestaltet sich abenteuerlich: Eine Menge Elefanten stehen im Schatten der Bäume entlang der Piste. Das Camp bietet auf jedem Stellplatz eigene sanitäre Anlagen, was echte Privatsphäre garantiert. Wir erhalten sogar Logenplatz Nr. 2 mit direktem Blick auf die Wasserstelle, welche nachts beleuchtet ist. In der Bar auf der erhöhten Aussichtsplattform gibt’s gute WIFI-Verbindung, und nicht zu vergessen der „Bunker“, welcher unterirdisch direkt bis wenige Meter vors Wasserloch führt und einen die Tiere aus einer anderen Perspektive beobachten lässt. Selbstverständlich machen einem auch hier die Meerkatzen und Baboons bisweilen das Leben schwer. Aber als dann nachmittags die Elefantenherden eintreffen, ist das alles nichtig. Eine Herde nach der anderen kommt zum Trinken – bisweilen sind über 30 Tiere an der kleinen Wasserstelle und schubsen, trompeten und suhlen sich nebenan im Schlamm. Bis spät in die Nacht hinein dauert das Spektakel – für uns sind das magische Momente.

Anderntags gesellen sich tatsächlich Susanna und Peter zu uns. Vorbereitend hatten wir schon mal nachgefragt, und sie dürfen sich zu uns auf den Platz stellen. Sie sind sehr begeistert vom Luxus-Campsite und wollen auch zwei Tage hier bleiben. Den Abend verbringen wir mit angeregten Gesprächen und auf der Aussichtsplattform. Peter führt uns seine Anti-Affen-Steinschleuder vor – nächstes Jahr haben wir auch sowas dabei! Ihr alle daheim könnt euch freuen: Wir werden üben müssen!

Nur sehr ungerne trennen wir uns von den beiden und hoffen auf ein Wiedersehen daheim. Unterwergs nach Kasane stehen eine Menge Elefanten unter schattenspendenden Bäumen. Durch den Chobe National Park fahren wir auf der Teerstrasse – der einzige Gratis-Weg, leider muss man sich neuerdings für die Befahrung der Riverfront sieben Tage vorher anmelden… Die Ausreise aus Botswana bei Ngoma Bridge dauert gerade mal zehn Minuten. Kurz nach dem Gate stossen wir auf eine Elefantenherde, welche sich vom Chobe ins namibische Schwemmland begibt – was für ein perfekter Abschied! Botswana ist ein absolut grandioses Land für Tierliebhaber, und hat uns auch diesmal in keinster Weise enttäuscht!

Sehr gespannt sind wir nun, was in Namibia mit uns geschieht… Auf dem üblichen Einreise-Formular müssen wir die Aufenthaltsdauer angeben (20 Tage) – und kriegen diese auch prompt. Bis am 10. Oktober dürfen wir uns also erneut hier aufhalten, und werden demnach vor Ablauf der Frist ausreisen. Die Erleichterung ist unvorstellbar! In Katima Mulilo müssen wir erst im Office bei der Total-Tankstelle die Strassenbenutzungsgebühr von N$ 220.00 bezahlen. Schnell noch ein paar Esswaren einkaufen und erneut zum wunderschönen Campingplatz der Zambezi River Lodge.

Wir haben’s nicht so eilig und verbringen die nächste Nacht direkt am Kwando River auf dem Campground der Mazambala Island Lodge. Kein Strom, dafür ein Paradies für Vogelbeobachtungen …und eine Unmenge verschiedener Insekten, denen nur mit einer Menge Chemie beizukommen ist!

Das Popa Falls Resort hat uns nicht über die Massen begeistert, drum fahren wir etwas weiter auf den Campground der River Dance Lodge. Jeder Platz mit eigenen sanitären Anlagen und direktem Blick auf den Okavango River, da bleiben keine Wünsche offen! Direkt gegenüber liegt Angola und der Mucusso Nationalpark. Dort sind aber leider bloss Rindviecher zu sehen. Es dürfte noch etwas dauern, bis sich die Wildtiere in dem vom langjährigen Bürgerkrieg gezeichneten Land wieder einfinden.

Kurz vor Rundu biegen wir auf die Rüttelpiste entlang des Okavango ab und fahren auf den Campingplatz der N’kwazi Lodge. Auch hier gottlob ein Pool, denn inzwischen klettern die Temperaturen im Norden Namibias täglich bis 45C°. Abends lassen wir uns das köstliche Buffet nicht entgehen, das Essen hier wird ja sehr gerühmt. Auch die Tänze und Gesänge der Einheimischen finden wir sehr authentisch und spenden gerne etwas Geld dafür. Da sich die Besitzer sehr für soziale Projekte engagieren, lassen wir auch gleich all unsere mitgebrachten Schreibwaren für Schulen hier. Das Strahlen ist Dank genug!

Zurzeit immer früh raus und losfahren, damit wir der Mittagshitze entgehen können. Bis Tsumeb sind es allerdings 340km, und bis wir dort sind, kleben wir in den Sitzen. Jahaaa: Wir haben keine Klimaanlage! Das Kupferquelle Resort bietet ein Wettkampf-Schwimmbecken und grosszügige Rasenplätze – wie herrlich! Gegen Abend ziehen doch ernsthaft Wolken auf, und es beginnt tatsächlich zu regnen. Nicht viel, dafür sehr überraschend früh in diesem Jahr.

Aufbruch zum Namutoni Gate in die Etosha Pfanne. Begleitet werden wir von einem heftigen Gewitter mit sehr starkem Regen – ganz was Neues für uns in Namibia! Wir waren schon mehrmals hier, trotzdem immer wieder faszinierend! Der Ostteil des 22‘270 km2 grossen Parks wird dominiert von der rund 5‘000km2 grossen Etosha Pfanne. Vor etwa 12 Mio. Jahren existierte hier ein See, der von grossen Flüssen gespeist wurde. Als sich die Flussrichtungen veränderten, trocknete der See aus. Zurück blieben Mineralien und Salze. Am Südrand dieser Salzwüste gibt es viele Quellen, welche natürliche Wasserstellen für die Tiere bilden. Von Namutoni bis Halali fahren wir also diesem Pfannenrand entlang. Der Himmel ist noch immer bedeckt, und Tiere sowie Landschaft wirken wie gebleicht. In Halali verbringen wir einige Stunden an der beleuchteten Wasserstelle und werden erneut nicht enttäuscht. Spitzmaulnashörner haben dieses Wasserloch längst akzeptiert und gleich vier von ihnen kommen abends zum Trinken. Im Gegensatz zu den gutmütigen und etwas grösseren Breitmaulnashörnern sind sie eher aggressiv, und man hört dauernd das Krachen der Hörner.

Am zweiten Tag verunziert kein Wölkchen den Himmel. Auf zum Game Drive. Sehr viele verschiedene Tiere sind heute zu sehen, die Salzpfanne sieht gleissend und gespenstisch aus.
Welche Ehre dann abends: Wir lernen in Halali die beiden Weltrekord-Reisenden Liliana und Emil Schmid kennen. Seit 30 Jahren sind sie nun schon auf Achse und haben noch immer Pläne. Nach Angola wollen sie demnächst, wofür es weder Reisebücher noch Karten zu kaufen gibt. Bewundernswert!!!

Nach einem interessanten Gespräch bei gemeinsamem Kaffee verabschieden wir uns von den beiden. Wir hören bestimmt wieder mal von ihnen! Unser Weg führt weiter zum Okaukuejo Gate. Unterwegs zwei Highlights: Unter einem Busch vier dösende Geparde sowie später mehrere vollgefressene Löwinnen. In Okaukuejo kriegen wir dann mit Müh und Not einen „Special Campsite“ neben der Küche – macht nüüd! Das Wasserloch hier ist dafür umso atemberaubender. Hunderte Elefanten, Zebras, Oryxe und Springböcke kommen tagsüber zur Tränke. Wir sitzen auf einer Bank im Schatten und lassen die Szenerie auf uns wirken. Der Sonnenuntergang ist schlicht eine Sensation! Abends lassen sich sogar Löwen blicken, welche aber zwischen den vielen Elefanten kaum zu sehen sind.

Weiter zum Waterberg Plateau. Rot leuchtet dieses bis 1‘900 müM hohe Massiv aus der ansonsten flachen Savanne heraus. Noch immer ist es unwahrscheinlich heiss und wir sind dankbar, dass es auch auf dem rotsandigen Andersson Camping einen kleinen Pool zum Abkühlen gibt. Am zweiten Tag erst mal eine kleine Wanderung zur Plateau Lodge. Morgens um 08:00h zeigt das Thermometer bereits 34C° – also ein warmes Unterfangen ohne jeglichen Schatten. Mir wird wieder mal schwindlig, und wir müssen uns leider zum Campingplatz zurückfahren lassen.

Etwas weiter südlich gibt es auf einem Farmgelände ein National Monument zu entdecken. Fleischfressende Dinosaurier hinterliessen vor 190 Mio. Jahren an den immer spärlicher werdenden Wasserstellen im feuchten Sediment ihre bis zu 45 cm langen Fussabdrücke. Die Spuren wurden von Dünensand abgedeckt und konnten sich dadurch erhalten, dass der Sand sich zu Sandstein verfestigte. Staunend stehen wir vor den Abdrücken und stellen fest, dass die Viecher eine beachtliche Grösse gehabt haben müssen. Ganz alleine stehen wir nur 300m unterhalb der Spuren auf dem Campingplatz mitten im Busch – kein Strom, dafür klein und romantisch. Morgens dann 5C° – welch eine Differenz zu den letzten Tagen!

In der Nähe von Okahandja auf der Ombo Gästefarm gibt es einen wunderschönen Rasen-Campingplatz, und im Restaurant kriegt man Wild- oder Straussenfleisch. Wir trauen unseren Augen kaum, als eine Unmenge Strausse, Spring- und Wasserböcke dicht am Zaun vorbeilaufen. Morgens um 04:00h weckt uns sogar ein Löwe mit seinem Gebrüll – heute verabschieden wir uns endgültig von all den herrlichen Tieren.

Windhoek ist jetzt viel grüner als vor 2 1/2 Monaten, denn es hat auch hier bereits geregnet. Ungewohnt laut und hektisch ist diese Grossstadt, und wir sind froh, auf dem Parkplatz der Pension Uhland einzutreffen. Die Abende sind nach wie vor etwas kühl, denn wir befinden uns ja immerhin auf 1‘700müM. Vor Wochen schon haben wir für unseren Wagen einen Service beim Land Rover-Spezialisten „EastEnd Workshop“ vereinbart. Früh morgens liefern wir unser geliebtes Gefährt bei Gunter Klein ab. Ein wirklicher Service lohne sich nicht, da der Wagen ja ab jetzt ein Jahr stehen bleibt. Er werde das Auto etwa fünf Wochen vor unserer Rückkehr abholen, den Service dann vornehmen, ein paar Teile ersetzen (einiges ist zerbrochen) und alles auf Herz und Nieren prüfen – welch eine Bedienung!

Die letzten drei Tage verbringen wir mit der gründlichen Reinigung aller Innenräume unseres geliebten Chateaus auf dem Campingplatz des Trans Kalahari Inn. Eine Unmenge Sand und Insektenleichen kommen überall zum Vorschein! Blitzblank geputzt geht der Wagen dann in die Einstellhalle bis zu unserer Rückkehr im nächsten Jahr. Heute, am 6. Oktober, sitzen wir den ganzen langen Tag in der Lodge rum und warten auf den Transfer zum Flughafen am Abend. Jetzt freuen wir uns wirklich aufs Heimkehren und das Wiedersehen mit Familie und Freunden!

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